Hilden: Hobbybastler ersticht Freund
Ein 25-Jähriger Hildener ist im Streit mit einem Spatel auf seinen 26-jährigen Freund losgegangen. Das Opfer überlebte den Angriff nicht. Bei den Vernehmungen soll der Verdächtige laut Polizei ausgesagt haben, dass es sich um einen Unfall gehandelt habe.
Hilden. Ein Streit unter Freunden endete am späten Sonntagnachmittag im Hildener Süden mit dem Tod eines 25-Jährigen. Der mutmaßliche Täter, Bartholomäus G. (26), wurde noch am Tatort festgenommen und gestern dem Haftrichter vorgeführt.
Die Staatsanwaltschaft geht nach der am Montagmorgen in der Düsseldorfer Gerichtsmedizin durchgeführten Obduktion des Leichnams von Andreas S. von einem vorsätzlichen Totschlag aus.
Die beiden hatten sich wie schon häufig in der Wohnung von Daniel N. (27) am Erikaweg getroffen, um gemeinsam an ihren ferngesteuerten Modellautos, -flugzeugen und -hubschraubern zu basteln. Mit dabei war auch eine gemeinsame Freundin, Jessica J. (19). Alkohol und Drogen dürften nach Angaben von Staatsanwalt Christoph Kumpa im Spiel gewesen sein, als es zu einem Streit zwischen Bartholomäus G. und Andreas S. kam.
Dabei soll es um ein simples Werkzeug gegangen sein, einen Modellbauspatel. Die genauen Gründe und was genau gegen 17.30 Uhr in der Wohnung im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses geschehen ist, wird noch ermittelt.
Nach Angaben der Polizei soll es im Laufe der Auseinandersetzung zu einem Gerangel zwischen dem Opfer und dem Tatverdächtigen gekommen sein. Dabei erlitt der 25-Jährige die tödlichen Verletzungen am Hals, die ihm mit dem geschliffenen Werkzeug, das optisch einem Skalpell ähnelt, zugefügt wurden.
Bei den Vernehmungen soll der Verdächtige laut Polizei ausgesagt haben, dass es sich um einen Unfall gehandelt habe. Er habe den Spatel nicht absichtlich als Waffe eingesetzt. "Die Angaben des Tatverdächtigen decken sich allerdings nicht mit dem Ergebnis der Obduktion", sagt Staatsanwalt Christoph Kumpa.
Daniel N. kann seine Wohnung, in die er nach Angaben von Nachbarn erst vor rund einem Jahr eingezogen ist, vorläufig nicht betreten. Die Eingangstür ist versiegelt.
Mit einem Spürhund war die Polizei am Montag vor Ort, um nach weiteren Spuren zu suchen. Bisher sind der Wohnungsinhaber und seine Freunde den anderen Wohnungsinhabern (insgesamt 18 Parteien) wenig aufgefallen. Engeren Kontakt zu den vorwiegend älteren Mitbewohnern habe es nicht gegeben.
Auch den Streit in der Eigentumswohnung hat niemand bemerkt. Erst als die aus der Wohnung von Daniel N. zu Hilfe gerufene Feuerwehr mit Martinshorn und Blaulicht am Tatort erschien, wurden sie aufmerksam. Der Anrufer gab an, dass ein schwer verletzter 25-jähriger Mann dringend ärztliche Hilfe benötige.
Als die ersten Rettungskräfte nur wenige Minuten nach dem Notruf am Einsatzort erschienen, konnten sie dort nur noch den Tod des 25-Jährigen feststellen.