„Hilden ist eine Problemstadt“
Straßenverkehr: Auf 100000 Menschen kommen laut Statistik jährlich 400 Verletzte. In 2009 ereigneten sichinsgesamt1462 Verkehrsunfälle.
Hilden. Auf Hildens Straßen kracht es im direkten Kreisvergleich verhältnismäßig oft. Thomas Decken, Leiter der Verkehrsdirektion der Kreispolizei, sagt: "Hilden ist bezogen auf den Verkehr eine unserer Problemstädte." Die Hildener sind gerne mit dem Rad unterwegs. Zudem gibt es eine attraktive Innenstadt, die auch Autofahrer aus umliegenden Städten anlockt.
Eigentlich positive Parameter - aus Sicht eines Verkehrsexperten begünstigen sie jedoch auch die Häufung von Verkehrsunfällen. Decken nennt einen weiteren Faktor: "Hilden bietet wenig Verkehrsfläche in Relation zur Größe der Stadt. Der Verkehr ist dichter, was auch zu einer hohen Anzahl von Parkremplern führt."
1462 Verkehrsunfälle im Stadtgebiet belegt die 2009er Statistik der Kreispolizei. Zum Vergleich: Langenfeld liegt mit über 2842 Verkehrsunfällen an der Spitze der Kreisstädte. Decken stellt klar: "Wir können uns nicht ausruhen." Der nähere Blick ins Zahlenwerk erhärtet die Einschätzung des Experten. Auf 100000 Menschen kommen in Hilden 400 Unfallverletzte im Jahr. Decken hilft bei der Einordnung: "Die Stadt liegt 25 Prozent über dem Kreisschnitt."
Die Itterstadt macht es der Polizei nicht leicht, dem Trend entgegenzuwirken. In Langenfeld beispielsweise gibt es mehrere Brennpunkte, an denen es innerhalb eines Jahres mindestens drei Mal zu einem Zusammenstoß gekommen ist. Laut Decken ließe sich aus der 2009er Statistik für Hilden keiner ausmachen.
Erst jüngst habe sich ein solcher herauskristallisiert. Es handele sich dabei nicht um einen Klassiker wie etwa eine Groß-Kreuzung, sondern um eine Grundstücksausfahrt an der Berliner Straße, wo häufig Radfahrer übersehen werden. Im vergangenen Jahr gab es auch einen Unfalltoten in Hilden. Mit dem normalen Verkehr hatte der Vorfall wenig zu tun: Ein 68-jähriger Rollstuhlfahrer stürzte am 10.Mai von einem Gehweg der Straße Zur Verlach in eine Baugrube und starb an seinen Verletzungen. "So etwas kann man nicht verhindern", sagt der Leiter der Verkehrsdirektion.
Hauptgrund für die meisten Unfälle sei das Fehlverhalten der Autofahrer. Wer während der Fahrt die CD wechselt oder ein Handy am Ohr hat, gefährde sich und andere. "Wir können nicht mehr tun, als immer wieder darauf aufmerksam zu machen und Verstöße zu ahnden." Daher soll das Verkehrssicherheitsprojekt "Durchstarter", das kürzlich in Langenfeld umgesetzt wurde (die WZ berichtete), wohl demnächst auch Hildens Straßen sicherer machen. In der Nachbarstadt zeigte die Kreispolizei eine Zeit lang erhöhte Präsenz auf den Straßen. Hintergrund: In Langenfeld passieren im Kreisvergleich die meisten Unfälle.