Langenfeld: Der Kardinal hat gesprochen - Großpfarrei hat einen Namen
Kirchenfusion: Lange wurde über den Namen diskutiert – nun steht fest: Die katholische Gemeinde soll St.Josef und St. Martin heißen.
Langenfeld. Die Großgemeinde Langenfeld hat einen Namen - "St.Josef und St. Martin". Mitte März hatte Joachim Kardinal Meisner entschieden, jetzt liegen die Sonderausgaben der Pfarrnachrichten auch in der Kirche St. Josef aus.
Auf dem Wochenmarkt am Dienstag sorgte die Nachricht auch für Verwirrung. "Heißt unsere Kirche jetzt nicht mehr St. Josef, sondern auch St. Martin?", wollte Katharina Güßgen wissen, "das fände ich nicht gut." Doch, es verbirgt sich anderes hinter der Namensgebung. Acht Kirchen gibt es in Langenfeld. Die Pfarreien wurden 2002 zu zwei Seelsorgebereichen Langenfeld-Nord und Langenfeld-Süd zusammengefasst. 2007 griff das Modell "Wandel gestalten - Glauben entfalten" durch den Kölner Erzbischof.
Die Seelsorgebereiche mussten reduziert werden, nicht aus finanziellen Gründen: Der katholischen Kirche geht der Priesternachwuchs aus. Für ganz Langenfeld bedeutet das, dass es nur noch eine Großpfarrei und einen verantwortlichen Pfarrer, Dechant Jürgen Rentrop, gibt. Die anderen Pastoren wurden Pfarrvikare. "Natürlich behalten alle Kirchen in Langenfeld ihre Namen", sagt Fritz Dusch vom Pfarrgemeinderat St.Josef.
2011 wird die neue Großpfarrei und Kirchengemeinde St. Josef und Martin gebildet. Um den Namen war gerungen worden. Favorisiert war der Name "Zu den Heiligen Barbara und Martin", da diese beiden Gemeinden in Reusrath und Richrath auf eine jahrhundertelange Kirchengeschichte zurückblicken können, St. Josef im Herzen Langenfelds ist dagegen noch jung.
"Der Name des heiligen Josef sollte dann aber im Namen der Großpfarrei eingefügt werden", so Jürgen Rentrop, "der Kardinal befand, dass St. Josef zwingend in den Namen der Großpfarrrei auftauchen muss, da diese Kirche Sitz des Pfarrers und des Pastoralbüros ist."
In Langenfeld wurde der Name des Großpfarrei in den vergangenen Monaten leidenschaftlich diskutiert. "Ich freue mich, dass der St. Martin im Namen mit auftaucht", sagt der Kaplan der Richrather Gemeinde, Joseph Peedikathardathil.
Warum sind die Heiligen St. Barbara und St. Martin so wichtig für Langenfeld? Seit der Schlacht von Worringen ist das Geschick des heutigen Stadtgebiets Langenfeld im damals gebildeten Kirchspiel Richrath-Reusrath mit den Namen der Heiligen verbunden. St.Barbara Reusrath gehörte zur Rheindorfer Pfarrei St. Adelgundis, tendierte zu Köln-Deutz. St.Martin dagegen gehörte dem Dekanat Neuss an.
Diese Ursprünge sind eine Erklärung für die Traditionen und Gepflogenheiten in Langenfeld. In Reusrath, das zu Köln tendierte, ruft man zur Karnevalszeit "Alaaf", in Richrath aber das Düsseldorfer "Helau". Auch der so genannte Bieräquator verläuft durch das Stadtgebiet: In Reusrath trinkt man Kölsch, in Richrath Alt.
"Hauptsache, unsere Kirche heißt weiterhin St. Josef", sagt Katharina Güßgen. Und das bleibt: Die acht Kirchen behalten ihre Namen: St. Barbara, St.Christus König, St. Gerhard, St. Josef, St. Maria Himmelfahrt, St. Maria Rosenkranzkönigin, St.Martin, St. Paulus.