Hilden: Knochenjob mit Spaßfaktor

Am Samstag stellten 52 Organisationen sich und ihre Arbeit vor.

Hilden. Wenn es ums Ehrenamt geht, dann kommt manch einem wohl eher die Bezeichnung "unbezahlter Knochenjob" in den Sinn. Dass dies aber gar nicht der Fall sein muss, zeigten am vergangenen Samstag 52 Organisationen bei der Ehrenamtsbörse - vom Blindenverband bis zum Technischen Hilfswerk. Am Alten Markt klärten sie übers Ehrenamt auf.

Seit Anfang des Jahres ist Wolfgang Marold im Bereich Barrierefreiheit im Blinden- und Sehbehindertenverein ehrenamtlich tätig. Seit sechs Jahren schwindet seine Sehkraft stetig. "Ich bin von der Blindheit bedroht. Jeden Tag können meine Augen schlechter werden", sagt der 62-Jährige. So muss er jeden Tag erkennen, wie leicht er an seine Grenzen stößt und wie viele Hürden Sehbehinderte überwinden müssen.

Wie viele andere mag Marold auch im Ruhestand nicht einfach untätig zu Hause sitzen, sondern möchte sich trotz - oder gerade wegen - seiner Sehschwäche ehrenamtlich engagieren.

Mit ihren 41 Jahren gehört Tamara Ströter wohl eher zu den jüngeren ehrenamtlichen Mitgliedern des Blindenverbandes. Dass sie nichts sieht, ist auf Anhieb gar nicht zu erkennen. Seit fünf Jahren berät und unterstützt sie Blinde. "Es macht sehr viel Spaß. Ich kann den Leuten helfen, wieder Lebensmut zu fassen", sagt sie.

Mehrere Stände boten aber vor allem Informationen zu Senioreneinrichtungen an. 80 ehrenamtliche Mitarbeiter kann das Evangelische Seniorenbüro vorweisen. Sie besuchen und begleiten pflegebedürftige und oft vereinsamte Senioren. Doch auch in diesem Bereich stellt Elvira Bender (56), hauptamtliche Mitarbeiterin im Seniorenbüro, fest, dass die Beteiligung der älteren Bevölkerungsgruppe im Ehrenamt am höchsten ist. "Die Menschen fühlen sich trotz ihres Alters eben noch aktiv und jung. Außerdem bekommen sie viel Zuwendung zurück", erklärt sie.

Dem technischen Jugendhilfswerk mangelt es nicht an jüngeren, ehrenamtlichen Mitgliedern. Isabelle Nestrojil (21) ist eine von ihnen. Sie hat in ihrer Tätigkeit eine echte Abwechslung zum Büroalltag gefunden. "Man kann sich im Schlamm suhlen", sagt sie auf die Arbeit des THW bezogen lächelnd. Außerdem schließe sie viele Freundschaften und lerne viele Menschen kennen.