Monheim: Sportzentrum ist vom Tisch

Daniel Zimmermann will als Bürgermeister bis Ende des Jahres ein neues Sportstättenkonzept vorlegen. Und es sind bereits klare Abweichungen von Thomas Dünchheims Kurs erkennbar.

Monheim. Seit Wochen sorgt er bundesweit für Schlagzeilen: Daniel Zimmermann. Am 27. Oktober wird der 27-Jährige Peto-Kandidat im Rat als Bürgermeister vereidigt. Dann wird er die nächsten sechs Jahre Bürgermeister Monheims sein.

Wie fühlt man sich so als Fast-Bürgermeister der Stadt Monheim am Rhein?

Daniel Zimmermann: Ich kann nur sagen: Nicht anders als vorher. Natürlich habe ich nun Aufgaben, die ich vorher nicht hatte. Da werden zum Beispiel bei der Expo Real unzählige Hände von möglichen Investoren geschüttelt. Aber das ändert nichts an meinen Einstellungen.

Expo Real? Sie waren auf der Immobilienmesse in München?

Zimmermann: Ja. Ich bin da reingeworfen worden. Aber es war wirklich interessant.

Wer hat Sie reingeworfen?

Zimmermann: Das meine ich natürlich im übertragenen Sinne. aber tatsächlich hat mich die städtische Wirtschaftsförderung gefragt, ob ich nicht mitkommen wolle. Am Montag bin ich dann nach München. Allein, wie viele Visitenkarten da getauscht werden. Auch wenn das nicht mein Ding ist.

Was stand denn auf Ihrer Visitenkarte?

Zimmermann: Na, Daniel Zimmermann, Bürgermeister von Monheim am Rhein. Die städtische Wirtschaftsförderung hat die Visitenkarten netterweise für mich organisiert.

Sehen Sie ziemlich große Fußstapfen Ihres Vorgängers?

Zimmermann: Ja und Nein. Thomas Dünchheim hat einige wichtige Sachen begonnen. Und beim Kampf gegen die CO-Pipeline sind die Fußstapfen tatsächlich sehr groß. Da muss ich ganz klar zeigen, dass unter meinem Regiment der Widerstand nicht schwächer wird. Aber bei anderen Sachen werde ich mehr auf Inhalte setzen als Dünchheim.

Nennen sie ein Beispiel.

Zimmermann: Da ist zum Beispiel die Hauptstadt des Kindes. Bei Dünchheim ist das viel Marketing. Das klingt ja auch alles gut. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Wenn da Eltern bei der gewünschten Betreuung in den Kindertagesstätten doch immer wieder Probleme haben, dann muss da gehandelt werden. Das ist der Alltag. Und da muss das Jugendamt mehr den Elternwünschen entsprechen.

Wird sich Ihr Führungsstil von dem Dünchheims unterscheiden?

Zimmermann: Es wird weniger Hau Drauf! geben. Aber maßgeblich ändern wird sich der Stil nicht. Wir dürfen uns nicht einfach mit Erreichtem zufrieden geben.

Haben Sie schon personelle Änderungen im Kopf?

Zimmermann: Ich werde erst mal nichts ändern. Wichtig ist zunächst, die Arbeitsweisen kennen zu lernen.

Welches große Projekt werden Sie zuerst anpacken?

Zimmermann: Das Sportstättenkonzept. Da muss noch bis Ende des Jahres eine Beschlussvorlage der Verwaltung her. Leicht wird das nicht. Bisher bewegte sich das Rathaus ja immer in eine andere Richtung.

Das heißt Erhalt aller Sportstätten?

Zimmermann: Ja. Und Sanierungen müssen in Angriff genommen werden.

Aber was ist mit dem Fußballplatz Kielsgraben? Der fällt bald der Auskiesung der Firma Braas zum Opfer. Die Sportfreunde fordern Ersatz.

Zimmermann: Das ist richtig. Es gab auch schon erste Gespräche. Ich glaube aber, dass abgestimmte Nutzungszeiten zwischen Fußballern und BTSC auf der Bezirkssportanlage der richtige Weg sind. Natürlich kann dort nicht gleichzeitig Fußball und Leichtathletik stattfinden. Das muss abgestimmt werden. Und da ist jetzt das Rathaus in der Pflicht.

Also ist das Sportzentrum Kielsgraben mit zwei Plätzen und Halle vom Tisch?

Zimmermann: Für mich ja. Und mit Peto, SPD und Grünen dürfte es auch eine satte Mehrheit im Rat geben. Ein Sportzentrum kann schon deshalb da nicht gebaut werden, weil der Kreis Mettmann als übergeordnete Behörde mehrfach betont hat, dass es sich um eine wichtige Freiluftschneise handelt. Und eine Finanzierungsmöglichkeit sehe ich auch nicht.

Könnte woanders in Baumberg eine Halle gebaut werden?

Zimmermann: Warum? Da ist nicht nur das Argument des Geldes. Brauchen wir überhaupt noch eine Halle? Der BTSC kann die Diem-Halle nutzen. Außerdem gehen die Belegungen der Grundschulen immer weiter zurück, weil die Zahl der Kinder sinkt.

Stichwort Einzelhandel: Thomas Dünchheim hat da sein ganz eigenes, angespanntes Verhältnis zur Werbegemeinschaft Treffpunkt und Center-Management.

Zimmermann: Das kann man wohl sagen. Ich werde konstruktiv das Gespräch suchen. Die Werbegemeinschaften sind wichtig als Sprachrohr des Handels. Bei den Managern des Rathaus-Centers darf natürlich nicht vergessen werden, dass sie ihre eigenen Interessen vertreten. Als Bürgermeister muss ich aber das Gesamtinteresse der Stadt im Blick haben. Und aus dieser Sicht ist das CenterIII ganz wichtig. Aber ich bin optimistisch, alle ins Boot zu holen. Mit der Wahl sind auch neue Konstellationen entstanden. Da ist in vielen Dingen plötzlich Bewegung drin.