Hilden: Liebliches in der Kaserne
Beim Empfang in der Waldkaserne kommen Narren und Soldaten bestens miteinander aus.
Hilden. Im Karneval treffen manchmal Welten aufeinander. In Hilden ist dies der Fall, wenn das Kinderprinzenpaar zum Empfang in die Waldkaserne lädt. Denn Uniformen tragen sie dort schließlich alle. Doch während die Spitze der Bundeswehr in tristem Grau daher kommt, tragen die gekrönten Häupter der Narren bunte Kostüme.
Unterschiede gibt es auch beim Gruß: Bei der Bundeswehr militärisch kurz und knapp, bei den Karnevalisten möglichst laut und umfassend. Dass beide Parteien trotzdem bestens miteinander auskommen, wurde am Samstag deutlich: Ihre Lieblichkeit, Kinderprinzessin Sophie, und seine Tollität, Kinderprinz Joel, verliehen gleich zu Anfang ihren Prinzenorden an Oberstleutnant Andreas Couwenberg, an Major Ralf Weinberger und an Stabsfeldwebel Wolfgang Woiczyk.
Die hatten nicht nur dem kleinen, sondern auch dem großen Prinzenpaar einen trefflichen Empfang im Offiziersheim bereitet. Als Dank gab es einen ganz besonderen "Orden" für das kleine Prinzenpaar: Traditionelle Bundeswehr-Erkennungsmarken, versehen mit Namen und Geburtsdatum der jungen Tollitäten.
Die ließen sich übrigens weder Amtsmüdigkeit noch Überdruss anmerken, obwohl sich die Session langsam dem Ende zuneigt. Im Gegenteil: Ihren Empfang in der Waldkaserne absolvierte das Quartett so munter und fröhlich, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Orden verleihen, Orden bekommen, hier ein Bützchen, da ein kleines Geschenk und immer wieder der närrische Gruß - "Itter, Itter, Helau!"
Es war ohnehin eine abwechslungsreiche Session für Joel, Sophie, Yannik und Vanessa: In Düsseldorf trafen sie Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, über das Kinderparlament lernten sie Bundesfinanzminister Peer Steinbrück kennen (Prinz Joel: "Wir dürfen ihn liebevoll Peer nennen").
Als Dank und Anerkennung für ihre Leistung erhielt das Prinzenpaar beim Empfang am Samstag viele Orden und Auszeichnungen von befreundeten und heimischen Karnevalsgesellschaften. Ein Lob kam auch vom Leiter der Polizeiwache Hilden, von Wolfgang Busch. Seine Ermunterung, dass der Rathaussturm an Altweiber locker zu schaffen sei, brachte Bürgermeister Günter Scheib zu der Feststellung, "dass hier das Wehrverständnis auf den Kopf gestellt wird und die Polizei neuerdings Hausfriedensbruch unterstützt."
Selbstverständlich sei der Rathaussturm keine einfache Angelegenheit, genauso wenig wie der Sturm der Waldkaserne. Dem konnte Oberstleutnant Couwenberg nur zustimmen: "Wir haben da eine besondere Taktik parat", sagte er. Davon ließ sich Prinz Joel nicht beeindrucken. Schon zu Beginn des Empfangs hatte er verkündet: "Wir machen durch, das könnt’ ihr glauben, auch wenn die Sperrzeiten uns das nicht immer erlauben."
Ein Grund dafür, dass das Kinderprinzenpaar so locker durch die knappe Session kommt, sind auch die Mütter der jungen Tollitäten. Als Dank dafür, dass sie ihren Kindern den Rücken für die "Arbeit" frei halten und ihnen dieses Amt ermöglichten, überreichte der Präsident der Narrenakademie, Hans-Werner Freitag, beiden Müttern einen großen Blumenstrauß.
Nur einer fehlte beim Kinderprinzenempfang und dass, obwohl er eigentlich eine der Hauptpersonen ist: Der "große Prinz", Thomas I., blieb dem Empfang in der Waldkaserne fern - er musste am Samstag wegen einer Erkältung das Bett hüten.