Hilden: St. Jacobus - Soziale Arbeit ist gefährdet

Durch den Abriss des Reichshofes stehen der SKFM und die ausländischen Vereine vor einer ungewissen Zukunft. Der Integrationsbeirat hat die Verwaltung gebeten, dringend nach Ersatz zu suchen.

<strong>Hilden. Wohin mit der Kleiderkammer? Wo sollen die Lebensmittel der Hildener Tafel gelagert und ausgegeben werden? Mit dem Abriss des Reichshofes und weiterer Gebäude der katholischen Kirchengemeinde St. Jacobus verliert auch der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) sein Domizil. "Wir haben bis zuletzt gehofft, dass es auch für uns Räume im Neubau geben wird", so SKFM-Dienststellenleiter Hubert Bader. Diese Hoffnung ist mit der Vorstellung der Neubaupläne aber geplatzt. "Vom Hocker gefallen" sei Bader deswegen aber nicht: "Wir waren vorgewarnt, dass es für uns eventuell keine eigenen Räume mehr geben wird." Deshalb habe der Sozialdienst frühzeitig mit der Suche nach Ersatzräumen begonnen. Fündig geworden ist der SKFM zwar noch nicht, aber "für die Kleiderkammer haben wir schon etwas in Aussicht". Das drängendste Problem wäre dann vom Tisch, denn die Kleiderkammer braucht zwingend eigene Räume in Innenstadtnähe.

Die Hildener Tafel braucht ein Lager und eine Ausgabestelle

Das gilt auch für die vom SKFM betriebene Hildener Tafel, die möglicherweise mit der Kleiderkammer umzieht. Dafür wird allerdings ein großer Raum benötigt, in dem die wöchentliche Ausgabe der Lebensmittel an die Kunden möglich ist. Immerhin kommt jeden Donnerstag die Hälfte der insgesamt 260Berechtigten zur Ausgabe. Um lange Transportwege zu vermeiden, sollte das Lebensmittellager möglichst - wie bisher im Jugendheim - im gleichen Gebäude untergebracht sein. Während der SKFM dem Verlust seiner Räume einigermaßen gelassen entgegensieht, ist die Stimmung bei anderen Untermietern der Pfarrgemeinde deutlich angespannter: Vor allem die portugiesische Gemeinde steht vor einem herben Verlust. Deren Räume (mit Gaststätte) werden außer montags täglich genutzt, und sind nach Aussage der Vorsitzenden Maria Batista nicht nur für die Gemeindemitglieder ein beliebter Treffpunkt.

"Clubräume sind eine kulturelle Bereicherung für die Stadt"

"Besonders die auch von Deutschen gut besuchten Clubräume der Spanier und Portugiesen stellen für die Stadt insgesamt eine kulturelle Bereicherung dar", stellen beispielsweise die Grünen in einem offenen Brief an Pfarrer Ulrich Hennes fest. Der wird darin nachdrücklich gebeten, "die ausländischen Vereine weiterhin zentrumsnah unterzubringen", zum Beispiel in dem neuen Gemeindezentrum.

SKFM: Der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer unterhält im Jugendheim von St. Jacobus die Hildener Tafel, die von 260 Kunden genutzt wird. Im Reichshof werden psychisch kranke Menschen beraten und betreut. Dort ist auch die Kleiderkammer untergebracht.

Portugiesische Gemeinde: Die katholische portugiesische Gemeinde hat 150 Mitglieder und betreibt in einem Reichshof-Anbau ein Lokal, das auch bei deutschen Gästen sehr beliebt ist.

Spanischer Familienverein: Der spanische Familienverein zählt 74 Mitglieder, für die der Treffpunkt im Reichshof-Anbau in der Regel nur an Wochenenden geöffnet ist.

Circolo-Italo-Tedesco: Der italienische Verein hat 45 Mitglieder und kann seine Räume im Dachgeschoss des Gemeindehauses seit einiger Zeit nur noch als Lager nutzen.