Jubelnde Masse tanzt sich wild beim Rhein-Rock Festival
800 Besucher aller Generationen rockten am Samstag Monheim. Feiern und Mitgröhlen war unbedingt erlaubt.
Monheim. „Kommt mal näher, wir können noch Wiese sehen“, fordert Joel, Sänger der Monheimer Nachwuchsband „Replace“, die noch überschaubare Besucherzahl auf. Zu Beginn des fünften Rhein-Rock Open Airs auf der Bürgerwiese Baumberg ist es am Samstagnachmittag noch nicht allzu voll. Dabei wurden bereits im Vorverkauf 550 Karten verkauft, an der Abendkasse noch mal weitere 250 Ticktes.
Fabian Schwartz ist an diesem Tag seit mehreren Jahren wieder das erste Mal für ein Konzert in seine Heimat gekommen: „Ich war damals beim ersten Rhein Rock Open Air dabei und wollte gucken, wie es sich entwickelt hat. Man merkt schon, dass es größer und professioneller geworden ist. Früher war es eher ein Abhängen mit der Clique auf der Bürgerwiese, jetzt ist es ein richtiges Festival“, erzählt der 25-Jährige.
Gegen 18 Uhr wird es schließlich voller vor der Bühne. Die Durchstarter „Gardenier“ lassen zwar im Vergleich zu den vorherigen Bands, die ruhigsten Töne durch die großen Boxen ertönen, doch kommt ihr Deutschpoprocksound offensichtlich gut an: Das Publikum folgt der Bitte des Sängers Daniel und singt lauthals eine Songpassage mit — im Anschluss folgt die erste Zugabe des Tages.
Normalerweise war es in den vergangenen Jahren bei Rhein-Rock so, dass das Publikum im Durchschnitt aus Jugendlichen bestand. In diesem Jahr hat sich die Altersstruktur nach hinten verschoben. Grund dafür ist einer der Special Guests: Die „Yeti Girls“, vier gestandene Männer über 40 Jahre, die an diesem Abend nach elf Jahren weitestgehender Bühnenabstinenz zurück in ihren Entstehungsort gefunden haben. Sie haben weder vergessen, wie man stimmungsvolle Rockmusik macht, noch, wie ein großes Publikum zu unterhalten ist.
Inzwischen haben die meisten Besucher aller Altersklassen den Weg vor die Bühne gefunden. Neben vielen eigenen Songs werden auch altbekannte Popsongs, wie Madonnas „Material Girl“ neu interpretiert. Die Meute jubelt, tanzt wild und singt zielsicher die meisten Songs mit.
Der eigentliche Headliner „Bakkushan“ hat es daher nicht ganz so einfach. Zwar ist es immer noch relativ voll, doch die älteren Besucher haben das Festival nun wieder den jüngeren Gästen überlassen, so dass die besondere Mischung der Generationen verflogen ist. Dennoch gelingt es den Mannheimern durch Anekdoten, sowie überzeugende, teils härtere Rocksongs, die verbliebenen Besucher zum Abrocken und gelegentlichem Mitgröhlen zu animieren.
Während beim zweiten Special Guest, der Rockabillyformation „Bad Bone Junction“, die letzten Besucher nach Mitternacht den Abend ausklingen lassen, resümiert Thomas Hoffmann: „Der eigentliche Headliner waren die „Yeti Girls“. Die haben „Bakkushan“ echt die Show gestohlen.“ Die um ihn herum versammelte Kleingruppe nickt zustimmend, seine Frau Britta ergänzt: „Ja, da war die Atmosphäre wirklich ganz besonders!“