Lebensretter hautnah erleben

Die Feuerwehr gewährte beim Tag der offenen Tür am Wochenende einen Einblick in ihre Arbeit.

Langenfeld. Markus Kaminski schlägt um sich, schreit um Hilfe. Er ist ins Wasser gefallen, droht zu ertrinken. Doch es ist nur eine Schauübung: Kaminski ist auf dem Hof der Feuerwehr in ein kleines Bassin gesprungen. Die Feuerwehr ist alarmiert und trifft wenige Minuten später mit drei Wagen ein, um den „Ertrinkenden“ zu retten. Acht Feuerwehrleute springen aus den Wagen. Mit Spannung verfolgen hunderte von Gästen die Übung, die Guido Bremer erklärt. Nach zehn Minuten wird der Verletzte in wärmende Spezialfolie gewickelt und in den Rettungswagen geschoben.

„Einsätze wie diese gibt es in Langenfeld an den Baggerseen“, sagt Bremer. Die Schauübung ist nur eine von mehreren, mit denen die Arbeit der Feuerwehr am Tag der offenen Tür in der hochmodernen Feuer- und Rettungswache Lindberghstraße demonstriert wird. Schon vor dem offiziellen Beginn setzt der Besucherstrom ein. Aus dem traditionellen Tag ist ein regelrechtes Familienfest geworden, mit aufgeregten Kindern, die in das Fahrerhaus der acht Löschfahrzeuge klettern und viele Fragen stellen oder an der Wasserspritzwand in einer der Garagen darauf warten, um für kurze Zeit Feuerwehrmann im Einsatz zu sein.

Die Langenfelder Wehr verfügt über modernstes Gerät und Ausrüstung. „Vor einigen Monaten haben wir einen neuen Rüst- und Gerätewagen erhalten, der sich direkt bei einem Einsatz in einer chemischen Fabrik in Langenfeld bewährte“, berichtet Stadtbrandmeister Heinz Josef Brand. 450 000 Euro investierte die Stadt in das Wehrfahrzeug, das über alle möglichen Schutzausrüstungen und einen 350 Kilogramm schweren Kompressor wie ein ICE verfügt. Mehrere Wehrmänner wurden dafür ausgebildet, die Geräte bedienen zu können.

Dass Langenfeld nach eigenen Angaben über die modernste Wehr des Kreises verfügt, wird auch deutlich, wenn der Chef einen Blick in die Einsatzzentrale und den ständig gekühlten Raum gewährt, in dem die Computer stehen. Die technischen und anderen Einrichtungen finden größtes Interesse: Die Führungen durch das Gebäude sind im Handumdrehen belegt. Die Teilnehmer werden über viele technische Details und die Arbeitsbedingungen der Wehrmänner ausführlich informiert und können die Löschfahrzeuge inspizieren.

Die „offene Tür“ erfordert zwei Tage den vollen Einsatz aller Ehrenamtlichen des Löschzugs I Immigrath unter ihrem Löschzugführer Christian Kaese. Viele Frauen seiner Wehrmänner kümmern sich darum, dass auch Essen und Trinken nicht zu kurz kommen. Und die Jugendfeuerwehr, auf 34 Kinder und Jugendliche angewachsen, demonstriert bei ihrer Schauübung, dass qualifizierter Nachwuchs heranwächst. Ronaldo und Ricardo, die zwölfjährigen Zwillinge von Oberbrandmeister Damian Dlugi, der in der Einsatzzentrale Dienst hat, wollen allerdings nicht in die Fußstapfen des Vaters treten. Die Kopernikus-Realschüler interessieren sich mehr für Fußball. „Der Vater hat einen anstrengenden Beruf“, wissen sie.