Kinder im Mittelpunkt
Jugendamtsleiterin Annette Berg wird auch die Familien- und Kinderbeauftragte. Im Verwaltungsvorstand rund um den Bürgermeister ist sie nun beratendes Mitglied.
Monheim. Es ist ein ehrgeiziges Ziel, das man sich in Monheim seit 2009 auf die Fahne geschrieben hat: „Hauptstadt des Kindes“ möchte die Rheingemeinde werden. Mit den Mo.Ki-Projekten, die schon seit Jahren Kinder und Jugendliche unterstützen und fördern, befindet sich Monheim zwar schon auf dem besten Weg dorthin. Jetzt hat sich der Verwaltungsvorstand — Bürgermeister, Kämmerer und Beigeordneter — eine weitere Person ins Team geholt. Annette Berg, Leiterin des Jugendamts, wird ihm künftig als beratendes Mitglied angehören.
Damit hat die Verwaltungsspitze eine Frau in ihrer Mitte, die alle Planungen aus der Sicht der Familien und Kinder beleuchtet und hinterfragen soll. Die Idee der Familien- und Kinderbeauftragten ist nicht neu. „Es gab Überlegungen für einen Externen. Doch wir brauchen jemanden, der sich in der Verwaltung auskennt, Stadt und Bedürfnisse der Menschen kennt“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann.
Viel ist bereits auf dem Weg zur Hauptstadt des Kindes geschehen, soll aber laut Daniel Zimmermann noch intensiviert werden — auch bei der Sprachförderung. Das ist in Form von Schreibwerkstätten, Heidelberger Elterntraining oder Delfin 4 bereits angelaufen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Der Sprachförderbedarf sank von 59 Prozent im Jahr 2007 auf 27 Prozent im Jahr 2009. „2010 stieg der Bedarf wieder auf 35 Prozent an“, sagt Annette Berg. „Wir müssen also dran bleiben.“
Nicht nur im Berliner Viertel, das bisher besonders im Fokus stand, will Berg mit Sprachförderung punkten, auch in Baumberg herrsche mittlerweile Bedarf. Die Arbeit in den Kindergärten und die Aufklärungsarbeit bei jungen Eltern hat sich auf den Bereich der ärztlichen Vorsorge ausgewirkt: Die Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen stieg innerhalb von vier Jahren von 76 auf 95 Prozent an.
Berg will sich künftig auch verstärkt um alleinerziehende Mütter und Väter in Monheim kümmern. „Es muss abgefragt werden, welchen Bedarf es gibt“, sagt sie.
Und auch in die Planungen um das Wohngebiet Baumberg-Ost wird sie eingebunden sein. „Sie wird uns dafür sensibilisieren, wie ein Wohngebiet familienfreundlich gestaltet werden kann, wo und wie beispielsweise ein Spielplatz entstehen soll“, sagt Zimmermann.
Auch um das Ulla-Hahn-Haus wird sich Berg als Familien- und Kinderbeauftragte kümmern: „Wir sind zurzeit noch mit der Mittelakquise beschäftigt“, sagt sie. Sobald klar ist, wie viel das Land zur Verfügung stellt, könne mit der Sanierung der Räume an der Neustraße begonnen werden.
Auch die Vernetzung zwischen den Häusern VHS, Ulla-Hahn und Schulen soll intensiviert werden: Bildungsmanagement nennt man das, wenn die Bildung von Kindern innerhalb einer Stadt zentral gesteuert wird. Ein neues Gremium mit Vertretern aus Politik, Jugendhilfe, Schulen und Verwaltung soll die Ziele dafür abstecken.