Kiosk der geschlossenen Türen

Im Dezember erst wiedereröffnet, ist der soziale Kontrollpunkt in der Unterführung Friedrichstraße wieder geschlossen. Die Stadt ist überrascht.

Monheim. Ein sozialer Kontrollpunkt soll es sein — und ist doch schon wieder geschlossen. Das Büdchen an der Unterführung der Friedrichstraße unter dem Berliner Ring ist verrammelt. Die Rollläden bleiben unten, durch das schmale Fenster neben der Tür sieht man nur kahle Wände und Böden.

„Ich habe gekündigt“, sagt Künstler Heiner Hinrichs. Ein Wasserschaden habe ihn vergrault: „Ich habe gedacht, das würde irgendwann behoben.“ Dem Urdenbacher dauerte es zu lang. Zuständig für den Erhalt des Kiosks ist das städtische Gebäudemanagement.

Anfang Dezember war Hinrichs in die rote Bude unter der Brücke eingezogen. Der frühere Beuys-Schüler wollte hier arbeiten, seine Kunstwerke verkaufen. Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) und die Stadtverwaltung äußerten sich zum Einzug zuversichtlich, dass das kleine Atelier die als finster empfundene Passage endlich beleben würde.

„Ich gehe schweren Herzens. Es war schon ins Bewusstsein eingedrungen, dass ein Künstler da arbeitet“, sagt Hinrichs. Die Feuchtigkeit in dem 19-Quadratmeter-Raum habe seine Arbeiten beschädigt: „Ich habe eine Frist eingelegt, aber nichts passierte.“ Im März sei ihm seine Kündigung von der Stadtverwaltung bestätigt worden.

Dass Hinrichs den Kiosk aufgegeben hat, erfuhr die Wirtschaftsförderung erst durch die WZ-Anfrage. Es gebe vielleicht eine Unterbrechung, damit der Wasserschaden behoben werden könne, vermutete Citymanagerin Petra Mackenbrock, als sie auf die geschlossenen Rollläden angesprochen wurde.

„Es gibt nur eine Nutzung von Fall zu Fall ohne feste Öffnungszeiten“, erklärte Stadtsprecher Michael Hohmeier. Deshalb müsse eine geschlossene Tür noch nichts zu bedeuten haben.

Mackenbrock zeigte sich betroffen: „Es liegt uns viel an Heiner Hinrichs. Wir hatten Pläne bezüglich des Stadtfestes.“ Sie werde den Künstler ansprechen, versuchen, ihn zurück zu gewinnen.

Dafür könnten die Voraussetzungen bald gegeben sein. Die Bodensanierung sei fast abgeschlossen, sagt Dietmar Hinken, stellvertretender Bereichsleiter im Gebäudemanagement. Die Ursache für das eindringende Wasser sei sehr ungünstig zu finden gewesen.

Ein Zusammenhang bestehe mit dem früheren Nutzer, dem vor mehr als einem Jahr ausgezogenen Eiscafé Dolomiti 2. „Ich habe dem Schreiner den Schlüssel gegeben. Bis Ende der Woche können wir fertig sein“, sagt Hinken.