Klassentreffen mit Helau
Die „Alten Hasen“ der Gromoka erinnern sich an ihre karnevalistischen Höhepunkte und Anekdoten.
Monheim. Seit mehr als hundert Jahren wird in Monheim ausgiebig Karneval gefeiert. Der erste Rosenmontagszug zog 1902 durch die Stadt. Augenzeugen hierfür gibt es wohl keine mehr. Doch trotzdem erinnern sich die Karnevalsurgesteine der Stadt gerne an vergangene Sessionen.
Hubert und Paula Rings hatten sich ihre Regentschaft 1990 anders vorgestellt. Das Prinzenpaar der Großen Monheimer Karnevalsgesellschaft (Gromoka) stand am Rosenmontag nicht auf seinem Wagen. Es stürmte derart, dass der Zug in Monheim abgesagt werden musste. Zwar wurde er am folgenden Dienstag nachgeholt, doch kamen an dem Werktag nicht die üblichen tausende Narren zum Zug.
Das sind Geschichten, die sich die „Alten Hasen“, die Senioren der Gromoka, gerne erzählen. Wie bei einem Klassentreffen saßen die Karnevalsurgesteine zusammen. Waren 2010 nur wenige der Einladung gefolgt, so kamen in diesem Jahr mehr als 50 Senioren zum Treffen zu dem Wolfgang Schule, Präsident des Karnevalsvereins, eingeladen hatte.
Jupp und Christel Norf waren 1994 Prinzenpaar. „Ich wollte nicht Prinzessin werden“, sagt Christel Norf. „Doch wir besuchten eine Karnevalsveranstaltung in Köln, da hat mir ein Karnevalist erzählt, dass das eine einmalige Gelegenheit im Leben wäre.“ Daraufhin stimmte sie zu.
Martin Brüske war von 1971 bis 1980 Sitzungspräsident: „An den Posten bin ich gekommen, wie die Jungfrau ans Kind.“ Brüske: „Ich hatte bei einer Veranstaltung launige Sprüche losgelassen, da kam Heinz van Gellecom, 1975 Monheimer Prinz, auf mich zu. ’Martin, du machst den Präsidenten’.“
Eine weitere Anekdote: Als Monheim für wenige Monate nach Düsseldorf eingemeindet war, weilte eine Düsseldorfer Delegation an Karneval in der Monheimer Brauerei. „Die konnten sich nicht loseisen. Irgendwie haben wir es geschafft, sie abends nach Hause zu bringen.“
Ex-Prinz von 1976 Erich Okken studiert in alten Zeitungsausschnitten. „Sid 1902 muß es so sin und och 1976 dunt mer met“ titelte die Westdeutsche Zeitung.
Die Geschichte des Prinzenpaar Daberkausen ist eine andere: 1980 fiel die Prinzenvorstellung zum Elften im Elften im Schelmenturm aus. Es war kein Prinzenpaar gefunden worden. Schon wollte man ein Dreigestirn aus Gänseliesel, Spielmann und Schelm bilden — da erklärten sich Karl-Heinz und Emilie Daberkausen für die Aufgabe bereit.
Hubert und Paula Rings traten 1991 ein zweites Mal als Prinzenpaar an. Doch auch da hatten sie beim Rosenmontag wenig Glück. Wegen der Golfkrise wurde kurz vor dem Höhepunkt des Fastelovends der Karneval abgesagt. In Monheim lief nur ein kleiner Zug, fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Paula Rings bedauert die zwei Regentschaften aber nicht: „Es war eine schöne Zeit.“