Krankenhaus zu verkaufen
Wegen anhaltender Defizite will der Kplus-Verbund aus der Trägerschaft. Ein Bieterverfahren soll bis zum Sommer abgeschlossen sein.
Monheim. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Allein 2011 ist im St. Josef Krankenhaus ein Defizit von 1,56 Millionen Euro angefallen. „Der Abschluss für das vergangenen Jahr liegt noch nicht vor. Aber ich gehe davon aus, dass es nicht besser wird.“ Das sagt Gregor Hellmons, Geschäftsführer des Kplus-Verbundes.
Zu dem katholischen Dachverband gehört auch das Monheimer Krankenhaus. Allerdings ziemlich sicher nicht mehr lange. „Wir wollen die Trägerschaft in andere Hände geben“, so Hellmons. Im Klartext: Der Verbund will das Minus nicht länger auffangen.
Ein Bieterverfahren soll her, extern organisiert. Das dauert laut Geschäftsführung erfahrungsgemäß drei Monate, dann wird entschieden. Im Sommer könnte dann der Wechsel stattfinden. „Ich bin sicher, dass es Interessenten geben wird. Und damit hat das Krankenhaus dann auch eine Zukunft“, sagt Hellmons.
Doch warum sollte jemand ein defizitäres Krankenhaus kaufen? „Andere Träger verfolgen häufig andere Philosophien“, so Hellmons und betont: „Der Betrieb hier bleibt erst einmal uneingeschränkt aufrechterhalten..“
Für die Verantwortlichen im Kplus-Verbund ist das Land NRW nicht unmaßgeblich beteiligt an der aktuellen Situation. Im Juli 2009 habe man erstmals einen Antrag gestellt, das Leistungsspektrum in Monheim neben Innerer Medizin und Chirurgie um die altersmedizinische Versorgung zu erweitern. Eine Entscheidung sei bis heute, auch wegen der Neuwahlen, nicht gefallen.
„Wir haben schlicht kein strategisches Kapital mehr, zu warten“, sagt Hellmons. Es müsse in die anderen Einrichtungen investiert werden. Dazu gehören unter anderem fünf weitere Krankenhäuser, zum Beispiel in Hilden und Haan. Außer Monheim schreiben alle schwarze Zahlen. Über eine mögliche Kaufsumme könne noch nichts gesagt werden.
Die 127 Mitarbeiter sind gestern Mittag über die Pläne informiert worden — und waren erst einmal ziemlich sprachlos. Entsprechend war die Mitarbeitervertretung auch erst einmal zu keiner Stellungnahme bereit.
„Ich bin überrascht, dennoch auch ein Stück weit zuversichtlich. Es bestehen durchaus Perspektiven“, äußert sich Uwe Trost in einer ersten Stellungnahme. Er ist der Vorsitzende des Krankenhaus-Fördervereins, der nicht weniger als 400 Mitglieder hat.
„Wir wollen hier keinen Riesenpreis erzielen. Wir wollen das Haus in guten Händen wissen“, betont Hellmons. Und wenn sich kein Bieter findet? „Darüber haben wir noch nicht nachgedacht“, sagt der Geschäftsführer. Die Entscheidung sei bei der Gesellschafterversammlung einstimmig gefallen.
In der hat auch die Gemeinde St. Gereon einen Sitz. Ihr gehört das Land. Dass Altenheim St. Marien und das Therapiezentrum, ebenfalls Alte Schulstraße, bleiben als eigenständige Gesellschaften im Kplus-Verbund.