Kunstobjekte: Geheimnisvolle Säulen
Viele, vor allem junge Langenfelder, wissen nicht viel über die Stelen in der Stadt. Kunstkritiker Helmut Lohmar gibt einen Einblick in die Geschichte der Kunstobjekte.
Langenfeld. „An der einen Stele komme ich immer vorbei, wenn ich Geld ziehen gehe“, sagt Sven Schneider. Von wem sie stammt, weiß der 19-Jährige nicht. Elisabeth Merz (68) ist ihm einiges voraus. Sie kennt beide Stelen, „ist mit der Hajek-Stele schon sehr vertraut geworden“. 1985 kaufte die Stadt Langenfeld das „Stadtzeichen“ des Kunstprofessors Otto Herbert Hajek.
Die Stele aus Edelstahl spaltete die Stadt. Das Kunstwerk vor dem Rathaus sorgte für Diskussionen. „Wo ist da die Kunst, das kann doch jeder Schmied“, so die einen. „Natürlich ist das Kunst“, so die anderen. Hajek (gestorben 2005) war in der Kunstszene kein Unbekannter, zahlreiche Werke hatte er geschaffen, viele von ihnen in Langenfeld ausgestellt.
Bei der Einweihung der Stele von Heinz Mack (80) ging es 2008 gemäßigt zu. Die Aufstellung des „Großen vertikalen Rhythmus“ vor der Stadt-Sparkasse sorgte für wenig Aufregung. Allenfalls war der Name des 16 Meter hohen Kunstwerks ein Gespräch am Rand.
„Großer vertikaler Rhythmus“ schien einigen zu hoch geschraubt. Auch „Lichtsäge“ wegen der Zacken sagte nicht allen zu. „Nennen wir die Stele doch den Zeigefinger des Bürgermeisters“, so der Vorschlag aus dem Rathaus.
Die Enthüllung der Mack-Stele Ende 2008 wurde festlich begangen. Das Ereignis glich fast einem Kunsthappening. Halb Langenfeld traf sich vor der Stadtsparkasse, kaum einer der Gäste konnte sich der Wirkung der filigranen Stele mit den typischen Zacken entziehen. Und die Lichteffekte in der Dunkelheit lassen den Langenfelder Zeigefinger in immer wieder anderem Licht erstrahlen.
„Langenfeld hat gut daran getan, die Werke von Mack und Hajek zu erwerben“, sagte der Langenfelder Kunstkritiker Helmut Lohmar (66), der im Flügelsaal die Stelen von Hajek und Mack vorstellte und ihre Unterschiede erklärte. Die Langenfelder wollten mehr über die beiden Kunstwerke erfahren — auch Edith Löffelmann. „Wenn wir in Langenfeld die Stelen schon haben, möchte ich mehr darüber wissen“, sagte sie.
Der wichtigste Unterschied der Stelen ist jedem offensichtlich. Die acht Meter hohe Hajek-Stele, die vom Standort Rathaus zur Markthalle umgezogen ist, wirkt gedrungener, kompakter, erdverbundener.
Das Mack-Kunstwerk ist filigran, elegant, ragt weit in den Himmel. Beide Stelen korrespondieren mit der benachbarten Architektur, Hajeks Stele mit der Markthalle, Macks Stele mit der Sparkasse.
„Stelen werden an markanten Stellen der Städte aufgestellt“, erklärte Lohmar. Sie nähmen nicht so viel Platz weg wie ein Denkmal, setzten aber städtebauliche Akzente. Den Ursprung haben die Stelen in Hinkelsteinen, den Obelisken. Sie ragen stets in die Höhe und werden durch markante Spitzen abgeschlosssen.
Die Langenfelder Stelen sind in der Stadt angekommen und werden angenommen. Und sie werden von den Bürgern benutzt. Die Podeste der beiden Stelen dienen oft als Sitzplatz, von den Künstlern ist das so erwünscht. Allerdings sind die hinterlassenen Spuren oft wenig attraktiv: Die vielen Papiertücher und Kippen zieren die Kunstwerke nicht wirklich.