Öko-Idealist sucht Helfer
Andrej Rudolph hat Land gekauft, um dort Bäume zu pflanzen. Paten sollen die Aktion für mehr Umweltschutz unterstützen.
Monheim. Andrej Rudolph kennt die Reaktion: Wenn er Freunden und Bekannten von seinem Projekt erzählt, folgen ein Kopfschütteln, Achselzucken und der erhobene Zeigefinger, er könne sich das doch alles gar nicht leisten. Es wird nach dem wirtschaftlichen Nutzen gefragt. Und der Monheimer antwortet selbstbewusst, dass es den nicht gebe.
2005 kaufte sich der selbstständige Gärtner Land in Leichlingen. Er wollte diese „ökologische Katastrophe“, die sich ihm auf diesem Grundstück bot, beheben. Es in seinen Urzustand zurückversetzen. 4000 Fichten reihten sich dort aneinander, eine Baumart, die den Boden übersäuert und nichts mehr wachsen lässt, sagt Rudolph. Er kaufte immer wieder Land-Reststücke, Brach- oder Fichtenland. 2008 hatte er schließlich eine Fläche von rund 10 000 Quadratmetern zusammen. „Dabei bin ich arm wie eine Kirchenmaus“, sagt der 29-Jährige. Mit seinem Unternehmen komme er gerade über die Runden, für mehr bleibe da nichts übrig. Rudolph lieh sich 15 000 Euro von Verwandten zusammen.
Jetzt werden auf seinem Boden neue Bäume gepflanzt. Und das will Rudolph nicht allein tun. „Ich will auch anderen Menschen die Möglichkeit dazu geben“, sagt er. Es gebe „so unfassbar viele Menschen auf diesem Planeten, die in ihrem ganzen Leben keinen einzigen Baum pflanzen werden“. Auf Rudolphs Feld soll sich das ändern. Eichen, Rotbuchen, Weiden, Birken, Eschen, Hainbuchen und Eiben sollen einen Besitzer finden und mit dessen Zettel am Ast auf dem Boden alt werden.
Zehn Euro nehme Rudolph für einen Baum, den er für jemanden auf das Land pflanzt. Der Besitzer kann die Baumart wählen und erhält ein Foto des gesetzten Baums. Auf Wunsch wird nach einigen Jahren erneut ein Foto verschickt — wie bei einer Patenschaft üblich.
„Ich will daran nichts verdienen. Das werde ich auch nie“, sagt Rudolph und lacht. Falls Geld übrig bleibe, wolle er es in neues Land investieren. „Ich habe vor, in der Zukunft weiteres Land unter meinen persönlichen Schutz zu stellen“, sagt er. Und das habe er auch testamentarisch festgehalten.
Rudolph nennt sich selbst einen Hardcore-Öko. Einen Idealisten. „Ich fühle mich für meine Umwelt verantwortlich.“ Er war dem Aufruf von US Vize-Präsident und Umweltschützer Al Gore im Film „Eine unbequeme Wahrheit“ gefolgt: „Pflanzen Sie Bäume. Viele Bäume!“ 2500 hat Rudolph selbst gepflanzt, für 120 wurde bereits eine Patenschaft übernommen. Ein Monheimer Immobilienmakler hatte von der Aktion gehört und lässt im Herbst 100 Bäume pflanzen. Platz sei aber noch einmal für rund 2000. Wenn die irgendwann auf dem Land stehen, ist der 29-Jährige seinem Ideal schon ein Stück näher gekommen.