Langenfeld: Ein Rettungsanker für die katholische Martinus-Schule
Bis Februar bleibt der Grundschule Zeit, Eltern zu überzeugen, um der Auflösung zu entgehen.
Langenfeld. So voll wie jetzt beim Schulausschuss war der Bürgersaal des Rathauses selten. Die Nachricht, dass der katholischen Martinus-Schule nach 45 Jahren das Ende droht, mobilisierte die Eltern. Sie können sich nicht vorstellen, eine Institution fürs katholische Richrath zu verlieren.
Doch die 17 Kinder, die für 2010 zur Einschulung am Zehntenweg angemeldet wurden, reichen nicht aus, um eine Klasse zu bilden. Für diesen Fall schreibt das Schulgesetz die Schließung vor.
Fachbereichsleiter Ulrich Moenen hatte verschiedene Szenarien vorgestellt, wie es am Zehntenweg weiter - oder besser gesagt - geordnet zu Ende gehen könnte.
Er räumte ein: "Wir stehen vor einer nicht vorhersehbaren Entwicklung und sind selbst davon überrascht worden. Die Verwaltung hatte nicht geplant, die Schule zu schließen, sondern den Standort zu erhalten." Aber 18 Anmeldungen seien nun mal die Mindestzahl für eine Klassenbildung, besser wären 22, um den Fortbestand zu sichern.
Auf diese Vorgabe machte auch Erhard Steinbrink, der für die Grundschulen im Kreis Mettmann zuständige Schulrat, aufmerksam. Man dürfe nicht bis zum ersten Schultag warten, um dann keine andere Wahl als die Schließung zu haben. "Wir müssen allen Kindern der Martinus-Schule eine gesicherte Schulentwicklung geben", so Steinbrink.
Ausschussvorsitzende Micheala Detlefs Doege (CDU) bewies Fingerspitzengefühl. Sie unterbrach die Sitzung, um die Eltern zu Wort kommen zu lassen. So konnte Schulpflegschaftsvorsitzende Monika Fontaine über das Elterntreffen am Abend zuvor berichten. Dort war ein Fragenkatalog erarbeitet worden, der sich darum drehte, mit welcher Sonderregelung es zu verhindern sei, dass Richrath keine Bekenntnisschule mehr haben soll.
"Uns hat das Thema eiskalt erwischt", sagte der katholische Dechant Dr. Jürgen Rentrup. Der leitende Pfarrer bat darum, dass der Rat seine Entscheidung nicht bereits in der Sitzung am 22. Dezember, sondern im Februar oder März fällen solle.
In diese Richtung bewegte sich auch die anschließende Diskussion im Ausschuss. Aber Andrea Meybom als Sprecherin der Mehrheitsfraktion, gab auch zu bedenken: "Der Gedanke, eine katholische Grundschule zu schließen, fällt uns als CDU besonders schwer. Aber wichtig sind doch Kontinuität und ausreichende Lehrerversorgung." Letzteres sei bei der Zusammenführung mit der Brüder-Grimm-Schule mit mehr als 200 Kindern gewährleistet.
Schließlich überwog die Auffassung, noch eine Frist zu gewähren, um bis zum Schulausschuss am 9. Februar doch noch die Eltern von mindestens fünf i-Dötzchen für das Konzept der Martinus-Schule zu begeistern.
"Wir werden am Samstag auf dem Richrather Weihnachtsmarkt dafür werben", sagte Schulleiterin Rita Leonhardt der WZ. Am Dienstag folge ein Treffen mit Kirchenvertretern.
"Wir wollen den Eltern der Kinder in den Tagesstätten St. Martin und St.Pius bewusst machen, was es heißt, eine katholische Schule zu haben. Es geht darum, christliche Werte hoch zu halten", so Pfarrer Gerhard Trimborn, der gerne weiter in der Martinus-Schule unterrichten und mit den Kindern donnerstags den Gottesdienst in der Kirche feiern würde.