Langenfeld: Ein Traum in Rot - Neue Bühnenvorhänge für die Stadthalle

Noch einmal rund 180.000 Euro wurden in die Modernisierung des Bühnenhauses der Stadt investiert. Unter anderem in schwer entflammbare Bühnenvorhänge.

Langenfeld. Der Bühnenvorhang ist für einen Künstler eine wichtige Requisite. Wird er aufgezogen, beginnt das Spiel, fällt der Vorhang, ist die Vorstellung vorbei. Hebt er sich dann noch ein paar Mal, ist das Publikum begeistert, klatscht den Künstler immer wieder auf die Bühne zurück.

Manches Mal ist ein Darsteller aber auch froh, wenn er hinter dem Vorhang verschwinden kann. In Langenfeld inzwischen hinter neuen Vorhängen.

Die Bühnen im großen Saal und im kleinen Saal des Schauplatzes sind mit neuem schwerem, repräsentativem Stoff ausgestattet worden. Raumausstatter Peter Kuckenberg hatte unter fünf Mitbewerbern für den städtischen Auftrag den Zuschlag erhalten. Kabarettist Dieter Nuhr kam als erster in den Genuss des neuen roten Vorhangs in der Stadthalle.

"Ob ein Künstler vor dem Vorhang agiert oder der Vorhang hochgezogen ist, liegt am Ensemble. Die entscheiden das vor Ort selbst", sagt Georg Huff, künstlerischer Leiter der Schauplatz GmbH.

Die Stadt hat sich den roten Vorhang im großen Saal und den hellgrau, anthrazit und rotfarbigen Vorhang im kleinen Saal etwas kosten lassen: "Um die 40.000 Euro haben sie gekostet", sagt Wolfgang Hellekes, Leiter des Gebäudemanagements im Rathaus.

Alle paar Jahre müssten die Vorhänge in der Stadthalle bearbeitet werden, manchmal gelte es nur, den Stoff neu zu beschichten, manchmal sei ein ganz neuer Vorhang preiswerter als die Überarbeitung des Alten.

Seitdem die Halle 1989 generalüberholt eröffnet wurde, sind die Vorhänge schon öfter erneuert worden. Jetzt galt es auch, die neuen Brandschutzverordnungen zu erfüllen. Der neue Stoff ist jeweils aus 100 Prozent Spezial-Trevira und damit schwer entflammbar.

Unterschieden wird zwischen Schmuckvorhängen und Verdunklungsvorhängen. Schauplatz-Geschäftsführer Reinhard Küpper hat mit der Firma Kuckenberg die Stoffe ausgesucht. Genäht wurden die Vorhänge mit aufwändigen Kappnähten im Langenfelder Atelier und in einem Großatelier nahe Köln.

21 Meter breit und 8,80 Meter hoch ist der Vorhang im großen Saal, im kleinen Saal ist er 17 Meter breit und 4,25 Meter hoch.

Der dreifarbige Vorhang im kleinen Saal wirkt besonders elegant. Dieser besteht aus vielen einzelnen Stoffbahnen. "Die Tischdekoration im kleinen Saal ist gut anzupassen", sieht Kuckenberg einen Vorteil in der Dreifarbigkeit.

"Die Vorhänge laufen über eine ausgeklügeltes System, als würden Weichen in einem Stellwerk der Eisenbahn gestellt", sagt Peter Kuckenberg. Der Langenfelder Betrieb hat große Erfahrung mit Raumausstattungen.

Die über 100 Lamellen im neuen Sparkassengebäude hat dieser ebenfalls erstellt. Der Flügelsaal wurde ausgestattet. Für die Städte Leverkusen Solingen, Leichlingen und Hilden hat die Firma auch schon gearbeitet. "Unsere Kunden kommen zu 50 Prozent aus auswärtigen Städten, aus Düsseldorf und jetzt auch aus dem Bergischen Raum", sagt Peter Kuckenberg.

20 Jahre lang hat der heute 66-Jährige die Saaldekoration für die Prinzenproklamation geschaffen. "Das müssen jetzt mal andere machen", sagt er. Seit 1968 hat er sein Geschäft am Marktplatz. Die Umgestaltung des Platzes gefällt ihm gut. Was er aber sehr bedauert: In Langenfeld gäbe es immer mehr Ketten. Der Besitzer geführte Einzelhandel sei so gut wie verschwunden. "Schade", meint Kuckenberg.