Langenfeld Eltern über scharfe Kritik an der Maskenpflicht für Schüler

Langenfeld. · Zwar sind sie bereit, diese Bedingung für Präsenzunterricht zu akzeptieren, aber weisen deutlich auf die unterschiedlichen Maßstäbe für andere Alltagssituationen hin.

Dorthe Redetzki aus Langenfeld ist Elternvertreterin an der Prismaschule. Sie ist Logopädin und weiß, wie sehr Masken die Kommunikation zwischen ­Schülern und Lehrern einschränken kann.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

(elm) Nicht nur wegen der aktuell tropischen Temperaturen sehen Eltern die für ihre Kinder auch im Unterricht geltende Maskenpflicht kritisch. Thomas Remih, Schulpflegschaftsvorsitzender der Bettine-von-Arnim-Gesamtschule, hofft, dass die Lehrer zumindest Plastikvisiere tragen dürfen, andernfalls werde es für Schüler sehr anstrengend, dem Unterricht zu folgen. Weil man mit Maske unwillkürlich undeutlicher spreche, werde es Verständnisprobleme geben. Er kann auch nicht nachvollziehen, warum die Maskenpflicht nur für ältere Schüler gelten soll, die ja gemeinhin für vernünftige Argumente zugänglicher seien. Insgesamt sei er bezüglich dieser Frage „hin- und hergerissen“, weil er weiß, dass ohne diesen Kompromiss kein Präsenzunterricht stattfinden könne. „Man muss diese Kröte wohl schlucken.“

Dennoch hege er Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieser Regeln, die mal wieder sehr kurzfristig eingeführt wurden und nicht ausreichend begründet wurden, zumal diese Strenge bei anderen Einrichtungen wie Fitness-Studios nicht angelegt werde.

Sorge um Lernstoff, der noch aufgearbeitet werden soll

Sorge bereitet ihm aber auch vor allem die Frage, wie der nicht erteilte Stoff des Vorjahrs noch aufgearbeitet werden wird. „Die Leistungen wurden ja nicht überprüft.“ Auch Dorthe Redetzki, seit mehreren Jahren Klassenpflegschaftsvorsitzende an der Prismaschule, ist froh, dass wieder Präsenzunterricht stattfinden kann, Zuhause habe sie die nötige enge pädagogische Betreuung ihrer Söhne nicht leisten können. Andererseits wisse sie als Logopädin, dass die Masken die Kommunikation beeinträchtigen, weil diese eben auch über die Mimik funktioniere. Die meisten Kinder könnten diese fehlenden Signale zwar kompensieren, aber Kindern mit Förderbedarf falle dies schwerer.

Sie hofft, dass die Schule dazu noch einige kreative Ideen entwickelt. In der Praxis arbeite sie etwa mit Plexiglasscheiben oder dem Gesichtsschild, damit Patienten mit Aphasie ihre Mundbewegungen erkennen können. Schon jetzt bedaure sie ihren Sohn, der künftig quasi den ganzen Tag die Maske wird tragen müssen.

Geradezu zornig meldet sich Bürgerin Maria Dy bei Facebook zu Wort: „Ich finde es hart, was man den Kindern abverlangt. Auch wenn der feine Herr Laschet immer sagt, es sei zumutbar für die Kinder. Ich als Mutter und Oma finde das nicht!“ Unzumutbar findet sie, dass von den Kindern erwartet werde, in stickigen Räumen zu sitzen und „dann auch noch ihr Bestes geben zu müssen“. Sie glaube nicht, dass sich die Politiker bei ihren Tagungen diese strengen Regeln auferlegten. Sie spricht damit die Diskrepanz zwischen den offiziellen Bildern und den Vorschriften für den einfachen Bürger an.

Auch Sabrina Materne sorgt sich um ihren Sohn, der jetzt eingeschult wird, weil er in einer fremden Umgebung auf lauter maskierte Menschen treffen soll und in seiner Freiheit eingeschränkt wird, weil er in der Pause auf dem Schulhof und auf allen Wegen Maske tragen muss. „Ich finde das übertrieben und gesundheitsgefährdend“, schreibt sie.