Langenfeld: Kinderherzhilfe - Vorsitzende Günzel ist eine überzeugte Langenfelderin
Kleine Herzen Früh im Blick: Vor 26 Jahren kam die gebürtige Kölnerin nach Langenfeld und gründete vier Jahre später die Kinderherzhilfe.
Langenfeld. "Diese Stadt ist mir vom ersten Tag an, als wir vor 26 Jahren hier hingezogen sind, zur zweiten Heimat geworden. Hier fühle ich mich zu Hause", sagt die gebürtige Kölnerin Claire Günzel. Vor 22 Jahren hat sie die Langenfelder Kinderherzhilfe ins Leben gerufen.
"Ich hatte zufällig einen Fernsehbeitrag gesehen, der über die Kinderklinik in St. Augustin und die Schwierigkeiten, die dort mangels ausreichender Finanzierung bestanden, gesehen", erinnert sich die heute 64 Jahre alte Günzel. Im Gespräch mit Eltern, zu denen sie auch nach der Grundschulzeit noch Kontakt hielt, entstand die Idee, Dr.Urban als Chef der Klinik anzuschreiben. Der Arzt lud die Frauen zu einer Besichtigung ein. "Was wir dort gesehen haben, hat uns erschüttert, aber auch ermuntert, Wege zu finden, um den herzkranken Neugeborenen zu helfen", sagt Claire Günzel.
Zehn Jahre wurde ausschließlich die Klinik, die schließlich von einem Privatmann gekauft wurde, unterstützt. Danach wandten sich die Langenfelderinnen anderen Kinderkliniken in NRW zu, an denen es wie in Solingen, am Kinderherzzentrum in Duisburg und der Kölner Uniklinik kardiologische Schwerpunkte gibt. Für diese konnten mit Spenden medizinische Geräte zur besseren Versorgung der jungen Patienten zur Verfügung gestellt werden.
Seit Ende der 80er-Jahre vergeht kein großes Fest in Langenfeld, bei dem die Kinderherzhilfe nicht für ihren Zweck sammelt. Darüber hinaus unterstützen viele Sponsoren den Verein. "Inzwischen haben wir weit mehr als eine Million Euro für Geräte ausgegeben", zieht die Vorsitzende Bilanz.
So wurde beispielsweise 2008 ein transportables Echokardiographie-Gerät für 27.000 Euro angeschafft, mit dem Neugeborene auf Herzfehler untersucht werden. Dieses Screening hat sich an den Krankenhäusern in Langenfeld, Hilden, Haan und Solingen, wo es von dem Kinderarzt Dr. Volker Soditt durchgeführt wird, bewährt. Dadurch konnte im Martinus-Krankenhaus schon nach vier Wochen Einsatz bei einem Neugeboren ein lebensbedrohlicher Herzfehler diagnostiziert und rechtzeitig behandelt werden.
Darüber hinaus nehmen sich die Mitarbeiterinnen des Vereins in den Kliniken der Eltern an, die oft keine Gesprächspartner haben. Sie kommen deshalb gern in die Beratungsstelle an der Metzmacherstraße. "Es gibt im Radius von 50 Kilometern keine größere Stadt, aus der nicht Eltern bei uns nach Rat fragen", meint Günzel.
Nach und nach wurden drei Sportgruppen gebildet, in denen herzkranke Kinder aus Langenfeld und Umgebung unter ärztlicher Aufsicht und unter Leitung speziell ausgebildeter Trainer gymnastische Übungen absolvieren. Es werden auch Kurse für Eltern und Notfallseelsorger angeboten. Geschwister kranker Kinder werden zu Ausflügen mit eingeladen. Zwischen zwei und 19 Jahre alt ist die Klientel der Kinderherzhilfe.
Günzel ist verheiratet, hat Tochter und Sohn und ist Oma einer elfjährigen Enkelin. Sie steckt auch nach gut zwei Jahrzehnten als Leiterin des Vereins noch voller Tatkraft. "Ich werde weitermachen, so lange es geht", versichert sie. Günzel bezeichnet sich selbst als "überzeugte Langenfelderin". "Ich stehe zur Stadt, es ist alles da, und doch ist sie irgendwie dörflich geblieben." Man sei schnell im Zentrum und ebenso im Grünen.