Langenfeld Karnevalsumzug Füchse ziehen Prachtwagen des Prinzenpaares
Langenfeld · Mit insgesamt rund 65 fantasievollen Wagen und kunterbunten Fußgruppen hatte der Langenfelder Karnevalszug am Samstag mal wieder allerhand zu bieten: Es flogen tonnenweise Kamelle durch die Luft und sogar ein echter Tilly-Wagen fuhr mit.
Tausende Jecken fanden sich am Samstagnachmittag farbenfroh kostümiert auf den Straßen der Poststadt ein. Lange bevor sich der beliebte Karnevalszug ab 14.11 Uhr vom Immigrather Platz aus durch die Innenstadt schlängelte, hatten besonders ambitionierte und gut gelaunte Karnevalisten ihren strategisch klug ausgewählten Standort bezogen, samt Bollerwagen, Getränken, Snacks und jeder Menge Musik. Familien mit Kindern pilgerten gemütlichen Schrittes entlang der Zugstrecke auf der Suche nach einem geeigneten Plätzchen zum Kamellefang.
Zeitgleich fanden sich auch die Zugteilnehmer, in fantasievoll hergerichteten Wagen oder als Teil einer kunterbunten Fußgruppe entlang der Bahnstraße ein. Das Prinzenpaar hatte mit seiner auffälligen Kutsche als eine der ersten Zugnummern ihre Parkposition erreicht. Mit ihrer positiv jecken Art hatten sie in den vergangenen Wochen und Monaten nicht nur den Langenfelder Karneval revolutioniert. Zum krönenden Abschluss einer unvergesslichen Session wollte das Paar offenkundig auch standesgemäß durch die Straßen ihrer Heimatstadt kutschiert werden und scheute keine Kosten und Mühen, um sich einen echten Tilly-Wagen zu besorgen. Über Bekannte hatten Prinz Holger und Prinz Manuel den Second-Hand-Wagen, gestaltet vom Düsseldorfer Wagenbauer Jacques Tilly, erwerben können. Mit ihrem Team hatten sie das Kunstwerk im letzten halben Jahr restauriert und auf das Langenfelder Prinzenpaar personalisiert. Große Füchse schienen den Prinzenwagen zu ziehen, von dessen oberstem Punkt aus das Prinzenpaar dem närrischen Volk in wenigen Augenblicken nicht nur zuwinken würde. „Der Wagen ist auch proppevoll mit Kamelle“, kündigte Prinz Holger freudig an.
Ein zweiter Wagen, ein mittelgroßer Sprinter, der hinter dem Prinzenwagen mitfahren würde, war ebenfalls bis unters Dach mit Kamelle gefüllt. Spenden von Prinz Manuels Arbeitgeber, der sich für die langjährige Treue beim närrischen Regenten bedanken wollte. „Wir freuen uns riesig auf den Zug“, sagte Prinz Holger, für den der Langenfelder Straßenkarnevals eine Premiere darstellte. In den vergangenen Jahren verbrachte der Wahl-Langenfelder die jecken Tage häufig in seiner Heimat im Schwarzwald. Prinz Manuel dagegen kennt den Umzug sehr gut, war viele Jahre als Mitglieder der Reitergarde dabei. Nun als Prinz hoch oben auf einem Wagen mitzufahren, sagte er mit leuchtenden Augen, „ist ein wahr gewordener Traum.“
Nur wenige Meter weiter auf der Bahnstraße hatten sich weitere Gruppen und Fahrzeuge aufgestellt. Mit lauter Musik stimmten sich die Zugteilnehmer auf das Spektakel ein. Mittendrin die Gruppe des Schulvereins der Grundschule Götscherweg. Erst im Vorjahr hatte der Verein erstmals beim Langenfelder Karnevalszug mitgemacht. „Da haben wir Blut geleckt und sind nun wieder dabei“, erzählten die beiden Vorsitzenden Katrin Cremerius und Michaela Radeike. Die Kamelle hat der Schulverein finanziert. Für ihre Kostümierung hatten sie sich am diesjährigen Motto „Alle Jecken Hand in Hand, janz ejal us welchem Land“ orientiert. In Heißluftballons flogen die rund 40 Teilnehmer der Fußgruppe um die Welt. Um die Hüfte herum trugen sie selbst gebastelte Körbe, über dem Kopf den individuell gestalteten Ballon und als Outfit hatten sie sich mit traditionellen Accessoires des jeweils ausgesuchten Landes gekleidet. „Eigentlich wären wir doppelt so viele Teilnehmer gewesen“, doch auch sie hatte die Krankheitswelle eingeholt. „Im nächsten Jahr sind wir aber auf jeden Fall wieder dabei“, prophezeite Cremerius.
Zugleiter Helmut Schoos zeigte sich sehr zufrieden mit der regen Teilnahme. „Wir sind so gut aufgestellt, mit 65 Wagen von insgesamt 30 Gruppen, darunter fünf Schulen und eine Kita.“ Immer wieder ziehe es auch neue Gruppen in den Zug. In diesem Jahr waren es vier. Die bis zu 30.000 Zuschauer, die sich am Straßenrand an den vielen bunten Teilnehmern erfreuten, sammelten eifrig Kamelle, die an diesem Nachmittag tonnenweise vom Himmel regneten.