Langenfeld/Monheim: 49-Euro-Ticket 49-Euro-Ticket ist stark nachgefragt
Langenfeld/Monheim · Beim 49-Euro-Ticket können Arbeitnehmer Zuschuss erhalten, Arbeitgeber machen aber nur zögerlich Gebrauch von der Regelung. Außerdem gibt es Unsicherheiten bezüglich der Fortsetzung über 2024 hinaus.
Das 9-Euro-Ticket begeisterte im Sommer des Vorjahres die Bundesbürger, und bei den rund 52 Millionen Käufern waren viele, die so erstmals an den ÖPNV herangeführt wurden. Als Nachfolgeregelung gibt es seit Mai 2023 das Deutschlandticket, auch 49-Euro-Ticket genannt (siehe Info).
Neu ist dabei die Möglichkeit, das Ticket als Job-Ticket zu nutzen und zu den 49 Euro einen Zuschuss des Arbeitgebers zu erhalten. Der Arbeitgeber zahlt für das Ticket fünf Prozent weniger, wenn er sich mit mindestens einem Viertel (25 Prozent) an den Kosten des Arbeitnehmers beteiligt.
Die Stadtverwaltungen in Langenfeld und Monheim bezuschussen das rabattierte Job-Ticket von 46,55 Euro mit 12,25 Euro pro Monat. 34,30 Euro monatlich zahlt auch Lukas Kowatsch, der seit fast drei Jahren in der Langenfelder Wirtschaftsförderung arbeitet. Sowohl früher von Hilden als auch jetzt vom Wohnort Köln aus nutzte der 27-jährige schon vor dem 9 Euro-Ticket regelmäßig den ÖPNV, um in die Posthornstadt zu kommen. Das Ticket hilft auch im Urlaub; „zuletzt bei einem Berlin-Aufenthalt konnte ich mit dem Job-Ticket alle Busse und S-Bahnen kostenlos nutzen“, so Kowatsch.“
Insgesamt nutzen 58 Mitarbeitende der Stadtverwaltung Langenfeld das Deutschlandticket. „Wir bieten im Rahmen des Personalentwicklungskonzeptes das Ticket an, um die Arbeitgeberattraktivität zu erhöhen“, nennt Fachbereichsleiterin Zentrale Dienste Christina Schärfke den Fachkräftemangel neben dem Klimaschutz als zusätzliches Argument.
Anrecht auf ein Jobticket haben bei der Stadt Monheim alle Mitarbeitenden, die Entgelt erhalten, also auch Teilzeitkräfte. „Alle Auszubildenden bei der Gänselieselstadt – oder auch in einem Freiwilligen Sozialen Jahr –, bekommen das Jobticket sogar kostenlos“, sagt Tanja Bamme von der Pressestelle. „Mit dem kostenlosen ÖPNV im Stadtgebiet, dem Deutschlandticket für Schüler und dem gut ausgebauten Linienangebot ist es folgerichtig, das Deutschlandticket auch für die Beschäftigten anzubieten“, ergänzte Bürgermeister Zimmermann.
Die privaten Arbeitgeber lassen noch Zurückhaltung erkennen
Bei den privaten Arbeitgebern ist noch Zurückhaltung zu erkennen. „Wir prüfen noch, ob wir einen Zuschuss zahlen oder die Kosten ganz übernehmen“, sagt Edith Schukat, Prokuristin von Schukat electronic. „Aktuell erhalten nur die Azubis in den Berufsschulmonaten einen Zuschuss von 60 Euro.“ Bei Jordan Olivenöl, dem bekannten Familienunternehmen in Langenfeld, zahlt man einer Mitarbeiterin, die regelmäßig mit dem Bus aus Solingen kommt, das komplette Ticket. Die Druckerei Backes in Langenfeld übernimmt die Ticket-Kosten für die Auszubildenden. „Das ist noch überschaubar“, so Peter Backes, mit Blick auf die aktuellen Diskussionen, ob und wie Bund und Länder das Ticket nach der Zwei-Jahres-Frist bezuschussen werden. Die Umfrage zeigt, dass Firmen, die mit dem ÖPNV schwer zu erreichen sind, weniger Bedarf sehen, „Bei unserem Standort ist der ÖPNV für die Mitarbeiter keine Alternative zum Auto“, berichtet Mark Klein von Inova-Tor in der Langenfelder Industriestraße. „Deshalb finanzieren wir nur unseren Auszubildenden das Jobticket“.
Übrigens: Ein vom Arbeitgeber zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn gezahlter Zuschuss zum Deutschlandticket („49-Euro-Ticket“) ist steuer- und sozialversicherungsfrei. Dieser steuerfreie Zuschuss mindert allerdings die als Werbungskosten abziehbare Entfernungspauschale.