Langenfeld: Stolperstein für Karl Meyer

Verlegung: Vor dem Amtsgericht wurde auf Initiative des Gymnasiums das sechste Langenfelder Mini-Mahnmal von Gunter Demnig in den Boden eingelassen.

Langenfeld. Am Anfang seines Lebens war Karl Meyer ein Mensch. Dann wurde er zur Nummer herabgewürdigt: "82725" - Laura Förster (17) kennt sie auswendig. Die Schülerin des Konrad-Adenauer-Gymnasiums hat sich bereits so intensiv mit der Geschichte des 1902 geborenen Langenfelders beschäftigt, dass sich seine Daten in ihr Gedächtnis eingebrannt haben: "Die Nazis deportierten Karl Meyer 1941 nach Riga, verbrachten ihn 1944 in das Konzentrationslager Stutthof bei Danzig und 1944 ins KZ Buchenwald. Dort starb er am 2. März 1945." Der Autolackierer und Maler hatte nie etwas verbrochen. Nur die "falsche" Religion: Er war Jude.

Mit Mitschüler Marcel Berndt (18) vergegenwärtigt Laura das bewegende Schicksal des Opfers. Dann sprechen die Schüler und Lehrerin Regine Daub-Smoch ein jüdisches Totengebet, das Kaddisch. "Selbst das wurde Karl Meyer in Buchenwald verwehrt", sagt Daub-Smoch.

Die "Stolpersteine" sollen an das Schicksal der Menschen erinnern, die von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurden.

1997 legte Gunter Demnig den ersten Stein in Berlin.

Seit 2000 setzte der in Köln lebende Künstler über 9000 Steine in über 186 Städten und Gemeinden, auch in Österreich, Italien und den Niederlanden.

Die Betonwürfel enthalten Schlagbuchstaben, die Name, Geburtsdatum, Straße, Hausnummer sowie Todesstätte des Opfers wiedergeben.

Die Initiative zur Verlegung von "Stolpersteinen" in Langenfeld ging 2003 von den Grünen und dem Langenfelder Geschichtsverein aus.

Unabhängig davon hatten sich Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums und der Bettine-von-Arnim-Gesamtschule mit den "Stolpersteinen" und den Opfern des Nationalsozialismus in Langenfeld befasst.

Die ersten fünf "Stolpersteine" zum Gedenken an die Familie Meyer wurden am 8. Mai 2005 auf dem Stadthallenvorplatz ins Pflaster eingelassen.

Für Langenfeld sind bisher die Namen von etwa 50 jüdischen Opfern dokumentiert.

Den Hauptteil dieses lokal-historischen Wissens steuerte der Langenfelder Stadthistoriker Günter Schmitz bei. Jeder kann Pate eines "Stolpersteins" werden. Infos: Telefon: 0221 / 25 14 89 oder unter