Wasserburg Haus Graven in Langenfeld Gigantische Schnecken und altertümliches Burgleben

Langenfeld · Haus Graven: Museumsführerin gab Einblicke in den Alltag im Mittelalter.

 Hannah Kruft erklärte den Besuchern der Wasserburg Haus Graven einiges über Tiere. Hier hält sie einen Wolfsschädel in der Hand.

Hannah Kruft erklärte den Besuchern der Wasserburg Haus Graven einiges über Tiere. Hier hält sie einen Wolfsschädel in der Hand.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Schnecken in der Wasserburg haben es gut. Sie mampfen voller Inbrunst Salatblätter und Gurkenscheiben, während ihre Häuschen fast so groß sind wie Flaschentomaten. Sie finden viel Aufmerksamkeit am Tag des offenen Denkmals im Bildungszentrum für Natur- und Umweltschutz. Denn ihre kleineren Artgenossen sind für jeden Gartenbesitzer in diesem Sommer ein rotes Tuch. Die großen Achatschnecken gehören zu den afrikanischen Riesenschnecken und bringen es auf bis zu 30 Zentimeter Körperlänge, erklärt Hannah Kruft den Besuchern der Wasserburg. In freier Wildbahn sind sie in unseren Gefilden zum Glück nicht zu finden. Sie leben in einem Terrarium und sind Anschauungsmaterial für Schüler im Naturkundeunterricht und für neugierige Besucher am Tag des offenen Denkmals.

Während Stabheuschrecken, südafrikanische Fruchtkäfer und Wandelnde Blätter vom Trubel in der Burg unberührt ihr Dasein hinter Glas fristen, machen sich die Geschichtsfreunde mit Ulrike Vogel auf, die Burg zu erkunden und in Räume zu schauen, die sonst verschlossen sind. Die Wasserburg – erstmals 1341 erwähnt – ist zweifelsohne die größte Sehenswürdigkeit der Stadt, für die sich am Sonntag viele Besucher interessierten. Allein die vielen Besitzer wie Adolf vamme Graven, Konrad Gumprecht von Aldenbrück, Freiherr von Mirbach-Harff bis zum Innenarchitekten und Teppichkünstler Ewald Kröner und letztlicher der Stadt Langenfeld, die sie der Öffentlichkeit zugängig machte, reicht die Geschichte der Burg umgeben von einem Wassergraben und pittoresker Landschaft.

Über die Erbrechte der Frauen in grauen Vorzeiten und das Wohnen von Gesinde in Burgen erzählte Ulrike Vogel auf dem Weg durch dicke Gemäuer. Über Vorburgen wie der Motte Schwanenmühle – ebenfalls in Wiescheid gelegen – erfuhren die Besucher, dass sie als Wehrburg zum Schutz der Wasserburg diente. Dass das Leben von 700 Jahren nicht für alle ein Vergnügen war und Mägde und Knechte ihr Nächste auf Stroh im Gesindehaus verbringen mussten ist für die verwöhnten Menschen der Gegenwart immer wieder eine erstaunliche Erkenntnis.

Heute gibt es in der Burg Konzerte, Ausstellungen und ein wunderschönes Café im Innenhof, dass auch am Sonntag Hauptanziehungspunkt war.