Langenfeld: Umgestaltung des Wochenmarktes entfacht Proteste

CDU steht zum nach Sortiment geteilten Markt. SPD erwägt Bürgerbegehren.

Langenfeld. Gut 1000 Kundenunterschriften für die Beibehaltung eines bunt gemischten Wochenmarktes und eine Protestnote der Nicht-Lebensmittel-Händler gegen deren Konzentration auf den Marktplatz - die Diskussion über das Konzept der Stadt für die Aufspaltung des Marktes im Ordnungsausschuss hätte eigentlich einen Ansturm auslösen müssen. Doch die Zusammenlegung zweier Sitzungssäle, um mehr Sitzplätze zu bieten, hätte man sich sparen können. Nur neun Marktbeschicker, überwiegend Lebensmittelanbieter, waren erschienen. Kein einziger Kunde nutzte die Einwohnerfragestunde für eine Beschwerde.

Der Langenfelder Frank Duball, seit Jahren mit Textilien auf dem Markt vertreten, bezweifelte, dass von den vier Lebensmittel- und sieben weiteren Händlern, die noch auf dem Marktplatz vor dessen Umgestaltung übrig geblieben waren, Lärmbelästigungen ausgingen. Aber genau das war das Hauptargument der Ersten Beigeordneten Marion Prell (CDU), um ab Mitte Januar alle Frische- und Pflanzenhändler ausschließlich auf der Solinger Straße und vor der Stadthalle zu platzieren.

Prell sagte: "Ein Anwohner, der sich beschwert, löst Handlungsdruck aus." Auf diesen habe die Verwaltung nach der gerichtlichen Bewertung eines Gutachtens, das auf Grund der Beschwerde erstellt worden sei, reagiert. Prell will die Umstellung mit Aktionen erläuternd begleiten, um bei Kunden um Verständnis zu werben. Ein Beispiel sei die Marktrallye, "um zu gucken, wo die Händler stehen".

Die Grünen hatten beantragt, den Marktmix beizubehalten und nicht vor 6Uhr mit dem Aufbau der Stände zu beginnen. Sie wurden darin von SPD und BGL unterstützt. Heike Lützenkirchen (SPD) wies auf die mehr als 1000gesammelten Unterschriften für den gewohnten Wochenmarkt hin. Darauf aufbauend werde die SPD notfalls ein Bürgerbegehren (siehe Kasten) einleiten. Auch für Harald Degner (BGL) ist die Notwendigkeit zur Umgestaltung nicht erkennbar.

Dagegen zeigten sich die CDU-Vertreter Rolf Kamp und Jürgen Brüne vom Konzept der Verwaltung überzeugt. Die CDU werde den Grünen-Antrag ablehnen und die Verwaltung beauftragen, ihr Konzept zu realisieren. So kam es denn auch.

Zuvor hatte allerdings der ehemalige CDU-Ratsherr und Fischhändler Ralf Tillmanns seinem angestauten Frust Luft gemacht: "Ich bin das ganze Gezerre satt bis obenhin. Der Markt wird kompakter, reden sie ihn nicht kaputt", sagte er an die Adresse der Kritiker. Und Tillmanns fügte hinzu: "Mit dem heutigen Tag haben Siggi Schultk und ich als Sprecher der Markthändler unsere Posten niedergelegt."

Der Ausschuss beschloss, im Juni sowie im Dezember 2010 über die Erfahrungen mit dem nach Warengruppen geteilten Markt mit den Händlern noch einmal zu beraten.