Monheim: IMR - Bezirksregierung stoppt Bau der Schredderanlage

Mit Verweis auf den Bebauungsplan der Stadt hat die Bezirksregierung den Antrag der Firma IMR zur Errichtung eines Schredders abgelehnt.

Monheim. Es ist eine der unglücklichsten Geschichten der Stadt Monheim. Und dennoch sind nach der Entscheidung der Bezirksregierung, den Bau des Schredders - und damit der kompletten Recyclinganlage im Rheinpark - zu stoppen, nur positive Stimmen zu hören.

Und dabei hätte die Geschichte auch anders ausgehen können, wirklich glücklich. Denn noch im Jahr 2008 war das Unternehmen in Monheim sehr willkommen. 2,5 Millionen Euro Gewerbesteuer sollten in die klamme Stadtkasse fließen, die städtischen Bahnen endlich wieder einen neuen neuen Auftraggeber bekommen. Im Gespräch war eine jährliche Tonnage von fast 100 000 Tonnen.

Für den Güterverkehr der Monheimer Bahnen, der jährlich ein Defizit von mehr als 300 000 Euro einfährt, wäre das ein Glücksgriff gewesen. "Damals schien die Ansiedlung ideal. Vor allem weil die Firma unsere Bahnen zum Transport der Metalle benötigt hätte", sagt Stadtsprecher Michael Hohmeier. Man wurde sich schnell einig. Stolze 41 000 Quadratmeter Fläche kaufte IMR im Gewerbegebiet Rheinpark. 15 Millionen Euro sollten hier investiert, rund 100 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Doch dann kam alles anders. Die Monheimer wehrten sich gegen den Bau der Anlage zur Schrottaufbereitung, weil sie den Lärm und die dadurch verursachten Schadstoffe fürchteten. 2065 Unterschriften sammelte der Bürgerverein gegen die Ansiedlung des Unternehmens und brachte damit einen Stein ins Rollen, der mittlerweile Ausmaße eines Felsbrockens erreicht hat.

In der legendären Sondersitzung des Rates unter Vorsitz des damaligen Bürgermeisters Thomas Dünchheim am 3. Februar 2009, die weit bis Mitternacht dauerte, ruderte die Politik zurück, empfahl der Verwaltung die Rückabwicklung des Kaufvertrages.

Doch die Rechnung machten die Politiker ohne das Unternehmen, das keineswegs vorhatte, vom Kaufvertrag zurückzutreten. Fieberhaft suchte man nun nach einer Lösung, um die Ansiedelung der Firma zu verhindern. Kurzerhand wurde der Bebauungsplan, der bisher auch industrielle und gewerbliche Ansiedlungen erlaubte, mit einer Veränderungssperre belegt.

"Diese sieht vor, dass dort jetzt nur noch Büros und ähnliches gebaut werden dürfen, eben nichts mehr, das viel Lärm verursacht", erklärt Hohmeier. Und der Schachzug der Verwaltung hatte Erfolg. Am Donnerstag gab die Bezirksregierung Düsseldorf bekannt, dass sie den Antrag der Firma zur Errichtung und Betrieb einer Recycling- und Schredderanlage für Schrott am Standort Monheim ablehnt. Grund: "Das Baurecht der Gemeinde steht dem Vorhaben entgegen."

Hinfällig ist damit auch das Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsgesetzes, kurz BImSch-Verfahren, das Umwelteinwirkungen wie Luftverunreinigungen und Geräusche der Anlage prüfen sollte, und das IMR siegessicher schon einmal beantragt hatte. Denn, so heißt es in der Mitteilung der Bezirksregierung: "Die bauplanungsrechtlichen Vorgaben schließen Anlagen dieser Art aufgrund der typischen Auswirkungen auf die Nachbarschaft aus." Antrag abgelehnt.

Was nach einem Sieg aussieht, ist aber wie es der Stadtsprecher treffend formuliert, nur ein "Etappensieg". Denn dass IMR gegen den Bescheid vorgehen wird, ist so gut wie sicher. Geschäftsführer Steffen Adam: "Wir prüfen jetzt erst mal den Inhalt der Ablehnung. Wenn der einzige Grund die baurechtlichen Bedingungen sind, werden wir versuchen diese zu ändern." Sollte das Unternehmen seinen Willen nicht bekommen, kann sich die Stadt jetzt schon einmal auf eine Schadensersatzklage einrichten.