Langenfeld: „Wir haben fürs Leben gelernt“
Jubiläum: Seit 25 Jahren werden vor allem Mädchen an der Volkshochschule zur Hauswirtschafterin ausgebildet.
Langenfeld. "Das bisschen Haushalt macht sich von allein, sagt mein Mann": So sang es vor vielen Jahren schon Johanna von Koczian. Dass das nicht stimmt wissen vor allem die Mädchen, die bei der Volkshochschule (VHS) die Berufe Hauswirtschafter oder Hauswirtschaftshelfer erlernen. Am Samstag richteten sie die Feier zum 25-jährigen Jubiläum der Ausbildung aus.
Mehrere Tage lang wurde das Essen für die Gäste vorbereitet und gekocht, Freitagfrüh wurden der Saal im Schauplatz zurecht gemacht die Tische dekoriert.
Hart gearbeitet hat dafür auch Carmina Breuer. Sie ist jetzt im zweiten Lehrjahr. Ihr gefällt besonders die Vielfalt in der Berufsausbildung. "Ich lerne hier sehr viel: Kochen, Dekorieren, Essen anrichten, Textilverarbeitung. Vor allem das Kochen liegt mir", erzählt die 20-Jährige. Später möchte sie Hauswirtschaftsmeisterin werden.
Unter den vielen Gästen waren am Samstag neben der Leitung der VHS und Bürgermeister Frank Schneider auch einige der Ehemaligen der Berufsausbildung. Besonders Ulrich Heinemann wusste das schöne Ambiente zu schätzen. " Ihr habt es geschafft, den Saal in ein Wohnzimmer zu verwandeln", lobte der Abteilungsleiter des Ministeriums für Schule und Weiterbildung. Auch Bürgermeister Schneider war der leckere Duft aufgefallen, der vom Büfett nach vorne an die Bühne drang. "Diese Auszubildenden waren schon immer die guten Geister der VHS. Sie machen ihren Erfolg sogar geschmacklich greifbar", sagte Schneider.
Dabei hatte es die Schule anfangs nicht sonderlich leicht. Nachdem Gründerin Ilse Hilbricht 1983 vom Arbeitsamt Gelder für ihr Projekt zur Förderung von benachteiligten Jugendlichen bekam, musste sie einen Träger für das Projekt finden. Ende des Jahres konnte sie endlich die Volkshochschule überzeugen.
Doch zu diesem Zeitpunkt waren die Gelder schon wieder verfallen. Nach einigen Briefen einer Mutter ans Arbeitsamt kam 1894 doch noch eine Zusage. Somit startete das Projekt am 1. Februar 1985 mit zwölf Auszubildenden.
Eine war Jutta Binnebesel. Für sie waren die Gruppe und ihre Lehrerinnen immer wie eine große Familie. "Ilse Hilbricht war uns wirklich nah. Sie war sehr gerecht und immer für uns da. Es war eine Ausbildung wie aus dem Bilderbuch", erklärte sie - und erntete Zustimmung aus den Reihen ihrer ehemaligen Mitschülerinnen. "Wir waren durch die Bank schwache Kandidatinnen. Aber das hat man uns niemals spüren lassen", pflichtete ihre Sitznachbarin bei. Und alle Damen am Tisch waren sich sicher: Sie haben viel fürs Leben gelernt. "Fleiß, Einsatzbereitschaft, der Umgang mit Geld. Das war eine Ausbildung fürs Leben", so Jutta Binnebesel. Heute arbeitet sie übrigens in einem Logistik-Unternehmen.
Kurz bevor das Buffet eröffnet wurde, schnitt der Bürgermeister den Kuchen an. Das bedauerte er aber auch ein wenig. "Jetzt muss ich den schönen Kuchen kaputtmachen."