Langenfeld: Wo die Nacht zum Tage wird

Über 10000 Jecken feiern in Reusrath die dritte Auflage des närrischen Spektakels.

Langenfeld. Narretei bei Dunkelheit, das ist das besondere am Karnevalszug durch Reusraths "Insekten Siedlung". Unter dem Motto "Janz Röösroot is’e Lechtermeer" veranstaltete das "Rüsrother Carnevals Comitee" jetzt zum dritten Mal in Folge den "Reusrather Lichterzug".

Und weil in Langenfeld alles, was zum dritten Mal stattfindet, Tradition hat, ist dieser Zug längst zu einem Magneten geworden, der am Sonntagabend über 10000Zuschauer in Langenfeld Süden lockte. Mit 27 Wagen, Fuß- und Musikgruppen hat der der Lichterzug mittlerweile die Länge des "Veedelszochs in Berches" übertroffen.

Im Hellen betrachtet würde sich der "Reusrather Lichterzug" kaum von einem der anderen beiden Karnevalszüge der Stadt unterscheiden. Doch tausende und abertausende Lichter, die in der Dunkelheit funkeln, der Einsatz, die Begeisterung und die Kreativität der Anwohner und der Organisatoren sorgten für ein beeindruckendes Erlebnis, das bei einem normalen Karnevalszug so kaum zu vermitteln ist.

Hexen, Teufel, Prinzessinnen, Zauberer, Motto-Gruppen und Fantasie-Kostüme, bei jedem Zug sind sie vertreten.

In Reusrath aber geht es darum, die Verkleidung zum Leuchten zu bringen, das heißt, "im Dunkeln sichtbar zu machen", und das ist den Reusrathern und ihren vielen Besuchern abermals fantastisch gelungen. So gab es beispielsweise einen wandelnden Tannebaum oder die leuchtenden Nester einer mitziehenden Hühnertruppe zu bestaunen.

Hunderte von Metern an Lichterketten und Leuchtschläuchen sowie unzählige Blinklichter schmückten nicht nur die rund 500 Teilnehmer, sondern auch Kinderwagen, Vorgärten, Fenster- und Hauseingänge sowie Gartenzäune.

Die schon von weitem strahlenden Motto-Wagen, wie beispielsweise jener der "Himmlischen Schwestern und teuflischen Brüder" oder der mit dem Slogan "Da oben wird es uns zu bunt, wir feiern auf dem Meeresgrund", hatten teilweise große Schwierigkeiten, auf den kürzeren Wohnstraßenabschnitten abzubiegen. Dadurch wirkten sie auf ihr Publikum aber noch gigantischer.

Dass bei der Langenfelder Band "Jim Button’s" megawattstarke Rockmusik statt verrockter Karnevals-Hits vom Wagen dröhnte, tat der Stimmung keinen Abbruch.

Verspäteter Start Der dritte Reusrather Lichterzug startete mit über 20Minuten Verspätung. "Erst hatte einer der Wagen einen Batterieschaden, dann traf eine Gruppe verspätet zur Aufstellung ein und als es endlich losgehen sollte, musste die Polizei erst nach einem vermissten Kind suchen", erklärt Andreas Buchheim, Vorsitzender des RCC und Zugleiter, die Verzögerung.

Große Lücke Eine große Lücke ließ einige Hundert Zuschauer bereits an das Ende des Umzugs glauben. Sie wanderten ab. "Es waren sicher über 10000, vielleicht sogar 15000Besucher, die den Zugweg säumten", sagt Buchheim.

After-Zoch-Party 1100 Karten wurden für die After-Lichterzug-Party im festzelt auf dem Schützenplatz verkauft. Erfreulich für den veranstaltenden RCC: "Die zehn Kräfte des Sicherheitsdienstes mussten bei keiner handfestes Auseinandersetzung eingreifen", so Buchheim