Langsam wird’s eng für die Fähre

„Eine Handbreit Wasser unterm Kiel“ wünschen sich Segler. Bei der Rheinfähre in Hitdorf wird’s knapp.

Foto: MIserius

Leverkusen/Monheim. Wenn Tan-Minh Ngyen auf den Rhein schaut, wirkt sein Blick sorgenvoll. „Im Moment geht es noch, doch es darf nicht mehr viel niedriger werden“, sagt der Fährführer aus Hitdorf. Die Fähre in Zons habe bereits den Betrieb eingestellt. Der Steuermann rechnet: „Derzeit liegt der Pegelstand bei 1,32 Meter, bei 90 Zentimeter wird es langsam gefährlich. Und der Pegel fällt täglich fünf bis zehn Zentimeter.“ Trotz Ferienzeit herrscht reger Betrieb auf der Fähre, die erst Anfang Juli ihre Fahrzeiten wegen Personalmangels verkürzen musste.

Vor allem Lkw nutzten die Fähre häufig. „In der Landwirtschaft ist Erntezeit“, nennt der Fährführer einen Grund. Sollte der Rheinpegel weiter fallen, könnte die Fähre die sogenannten Nato-Rampen an den beiden Ufern nutzen. Sie sind länger und befinden sich weniger Meter von den üblichen Anlegern entfernt. Dazu müsste jedoch eine Genehmigung eingeholt werden.

„Es ist noch Wasser da“, heißt es bei den „Getränke-Profis“ in Schlebusch an der Erich-Ollenhauer Straße. Marktleiter Thomas Gellenbeck (57) hat durch rechtzeitige Bestellungen vorgesorgt, schließlich hat der Mann 46 Jahre Berufserfahrung. Bereits als Elfjähriger stemmte er Getränkekisten im elterlichen Betrieb. Einen Sommer wie diesen hat er schon lange nicht mehr erlebt. „Nur 1976“, erinnert er sich, „da haben wir noch mehr verkauft.“ Mineralwasser ist besonders gefragt: „Das ist der Renner — auf jeden Kasten Bier kommen zwei Kästen Wasser“, sagt Gellenbeck. Auch die Fassbrause laufe gut. Und inzwischen gebe es ein Leergutproblem. Die leeren Flaschen stapelten sich angesichts des hohen und schnellen Verbrauchs in den privaten Kellern. 1976 habe das dazu geführt, dass die Händler von den Produzenten nur je eine neue Flasche mit Getränken erhalten hätten, wenn sie dafür ein Stück Leergut zurückgegeben hätten, erinnert sich der Marktleiter.

Viel Wasser werden wohl auch die Arbeiter trinken, die derzeit für die Technischen Betriebe auf Baustellen in der Stadt im Einsatz sind. Vor allem die, die aktuell die Stahl- und Stahlbetonbrücken am Willy-Brandat-Ring/Heymannstraße, an der Freiheitsstraße/Europaring und an der Wupper zwischen Rheindorf und Bürrig bearbeiten. „Die Brücken sind mit Folie eingehaust“, sagt Klaus Timpert von den Technischen Betrieben der Stadt (TBL). Die Folie soll Straße und Fluss vor herabfallenden Partikeln schützen, denn die Brücken werden derzeit gestrahlt.. „Unter anderem mit Wasser“, sagt der Abteilungsleiter Straßen, Brücken, Ingenieurbauten, „das heißt, zur Hitze und der Folie kommt auch noch eine hohe Luftfeuchtigkeit hinzu.“ Noch liefen die aktuellen Baustellen aber. Die beauftragten Firmen würden zum Großteil allerdings nicht wie im Sommer oft der Fall um 7 Uhr beginnen, sondern wegen der Hitze schon eine Stunde früher.

Für Asphaltarbeiten übrigens, sagt Timpert, seien die hohen Außentemperaturen gar nicht so schlecht: „Asphalt kann man aufbringen. Er kommt mit rund 150 bis 180 Grad auf der Baustelle an. Ist die Außentemperatur hoch, kühlt er nicht so schnell ab.“ Aber: auch hier gibt es einen Haken: Der Asphalt kühlt auch als frisch aufgetragener Straßenbelag nicht so schnell aus. „Normal dauert das 24 Stunden, dann kann er belastet werden, bei diesen Temperaturen aber natürlich länger“, ergänzt Timpert.