Ritzer verletzen Bäume im Wald
Zwei Rivalen schlitzen mit ihren Messern die Rinde von Buchen auf.
Langenfeld. Zwei offensichtlich liebesverwirrte Rivalen vergreifen sich zurzeit mit Messern an Bäumen im Wäldchen nahe der Talstraße. Spaziergänger wie Astrid Friedrich oder Dr. Gert Höfner beobachten seit Tagen entsetzt, wie die beiden offensichtlich miteinander verfeindeten Unbekannten mächtige Buchen schädigen. „Einer von ihnen schnitzt Liebesbotschaften tief in die Rinde“, sagt Höfner. „Und wenig später entfernt sie der Andere mit dem Messer, schädigt die Buchen also noch stärker. Jeder, der hier spazieren geht und die Löcher in der Rinde sieht, ist empört und traurig.“
Das ist auch Astrid Friedrich. Fassungslos hat sie mit weißer Kreide das Wort „Warum?“ neben eine der riesigen Schnittwunden geschrieben. Dass jemand in solch einem übertriebenen Ausmaß zerstörerische Spuren an den Baumriesen hinterlässt, erscheint nicht nur ihr unbegreiflich.
Liebesschmerz hin, Liebesschmerz her: „Das ist wirklich eine Sauerei“, befindet auch Revierförster Karl Zimmermann. Drei aufgeschlitzte Buchen stehen beiderseits des kleinen Waldwegs und sind nach Zimmermanns Angaben etwa 50 Jahre alt. „Den am stärksten geschädigten Baum werde ich wohl fällen lassen müssen. Da ist ja nicht nur ein kleines Herz reingeritzt worden.“ Es bestehe die Gefahr, dass die riesige Buche abstirbt und womöglich Waldspaziergänger gefährde. So lange dürfe er nicht abwarten, Sicherheit gehe vor. Bei zwei weiteren von den Unbekannten stark beschädigten Buchen hofft Zimmermann noch, „dass diese ihre Wunden im Laufe der Zeit ausheilen werden“. Vorausgesetzt: Die Messerritzer legen nicht erneut Hand an.
Es wird nach Einschätzung des Försters aber bestimmt zehn Jahre dauern, bis die Verletzungen der Borke ausgeheilt sind. „Es nutzt nichts, irgendetwas über die geschädigten Stellen zu streichen. Auch Landschaftsgärtner machen das heutzutage allenfalls noch zur Dekoration.“ Allerdings müsse sich bei den beschädigten Bäumen neues Gewebe entwickeln, erklärt Zimmermann. „Und Buchen sind, anders als etwa Eichen, besonders anfällig für Pilzbefall. Deshalb tut dies besonders weh.“
Das Wäldchen in der Nähe der Rheinischen Kliniken gehört dem Landschaftsverband Rheinland. Zimmermann geht nicht davon aus, dass Anzeige erstattet wird. „Es ist ja auch schwer, jemanden auf frischer Tat zu erwischen und ihm die großen Schäden nachzuweisen.“
Wie die Spaziergänger hofft der Förster, dass die beiden Rivalen ihren Liebeswettstreit künftig anderweitig austragen und nicht mehr auf dem Rücken der Waldbäume.