Lotsen für das Bildungspaket

Zwei Schulsozialarbeiter sollen mit dem Aufbau eines Netzwerks die Möglichkeiten bekannter machen. Denn noch immer laufen viele Anträge auf Leistungen ins Leere.

Monheim. Als wäre das Bildungs-und Teilhabepaket nicht kompliziert genug, führt der Name derer, die für Aufklärung sorgen sollen, auch noch in die Irre. „Wir sind eigentlich keine klassischen Schulsozialarbeiter“, sagt Max Nitze. Denn in den Schulablauf greifen der 43-Jährige und seine Kollegin Melanie Knuppertz nicht ein. Die Zwei fungieren als Lotsen: Sie werben für die Angebote des Bildungs- und Teilhabepakets und bauen ein Netzwerk auf, um den Umgang zu erleichtern.

Noch immer gebe es Aufklärungsbedarf in Sachen Bildungspaket, sagt Nitze. Viele leistungsberechtigte Eltern wüssten zwar, dass es für ihr Kind Unterstützung im Sportverein, in der Musikschule oder bei der Nachhilfe gibt, „aber sie wissen nicht, wo und wie sie diese beantragen können“, sagt Nitze. Viele Anträge seien ins Leere gelaufen, weil sie nicht korrekt ausgefüllt oder frei formuliert wurden.

Deshalb wollen die Schulsozialarbeiter Nitze und Knuppertz für Aufklärung sorgen. Es geht darum, ein Netzwerk aufzubauen — und Multiplikatoren wie Lehrer oder Betreuer in Sportvereinen zu Experten in Sachen Bildungspaket zu machen. „Sie sollen dann beispielsweise beim Ausfüllen eines Antrags helfen und dafür sorgen, dass das Bildungspaket noch bekannter wird“, sagt Nitze.

An den Schulen könnten dann beispielsweise Elternabende zum Thema anberaumt werden. Auch die Jugendberatung, in deren Haus am Berliner Ring 5 die beiden Schulsozialarbeiter arbeiten, ist mit im Boot. Sie soll künftig ebenfalls Anlaufstelle für Fragen rund ums Bildungspaket sein.

Wenn Nitze seine Aufgabe beschreibt, muss er schmunzeln. „Wir arbeiten praktisch daran, uns innerhalb von zwei Jahren selbst überflüssig zu machen“, sagt er. Denn die Stellen der beiden in der Funktion als Schulsozialarbeiter — Melanie Knuppertz hat eine halbe Stelle, Max Nitze eine volle — sind auf zwei Jahre befristet. „Wir bauen in dieser Zeit Strukturen auf, die auch danach noch Bestand haben sollen“, sagt er. Er selbst ist bei der Stadt angestellt und wurde für die Aufgabe nur „ausgeliehen“. Sozialpädagogin Melanie Knuppertz hat danach noch keine Perspektive.

Die Kommune ist für Anträge von Empfängern von Sozialhilfe, Wohngeld und Kinderzuschlag zuständig. Das sind rund 750 berechtigte Kinder. Für 387 Kinder wurden bereits Anträge gestellt, im August waren es 270. Die meisten Antragsteller erhalten Schulbeihilfe, eine Pauschale in Höhe von 70 Euro für Schulmaterial, für das zweite Halbjahr gibt es 30 Euro.

„Zu 99 bis 100 Prozent werden die Anträge auch bewilligt“, sagt Dietmar Marx, Abteilungsleiter Soziales. Nur im Einzelfall müsse abgelehnt werden. „Wenn die Eltern Lernförderung beantragen, um ihr Kind von der Note drei auf eine zwei zu bekommen, dann lehnen wir das ab.“