Mangel an Ganztagsplätzen wird in Ausschusssitzung deutlich

Im ersten Halbjahr 2018 will die Stadt Langenfeld für jede Schule konkrete Pläne vorlegen, wie sie mehr Platz schaffen kann.

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Langenfeld. Carsten Lüdorf, im Langenfelder Rathaus zuständig für Schule und Sport, hat viele Baustellen voranzubringen. Die Nachfrage nach Ganztagsbetreuung in den Grundschulen (OGS) steigt ständig. „Wir rechnen damit, dass künftig etwa 90 Prozent der Eltern für ihre Kinder einen Ganztagsplatz benötigen“, sagte er im Schulausschuss des Rates. Und das sei eine vorsichtige Schätzung. Eltern seien es inzwischen gewohnt, einen Anspruch auf einen Platz in der Kita zu bekommen, und das setze sich mit Beginn der Grundschulzeit fort.

Doch schon jetzt reichen die Plätze in den zehn Langenfelder Grundschulen nicht aus. Es fehlt an Räumen und Personal, und auch die Mensen sind nicht an allen Schulen für einen ordentlichen Betrieb gerüstet. Lärmprobleme kommen hinzu. Schule für Schule hat Lüdorf den Politikern deshalb die Situation vorgestellt — auf der Suche nach Lösungsansätzen, die den Bedarf langfristig decken können.

Ein Prüfantrag der SPD brachte das Verfahren Anfang dieses Jahres in Gang. Die Sozialdemokraten hatten sich die Kitas der Stadt angeschaut und waren alarmiert. Am Doppelstandort Fröbelstraße etwa müssen die Kinder in Schichten essen. An der Grundschule Wiescheid schafft ein Container Platz für die Kinder, die nachmittags in der Schule bleiben. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Im Schuljahr 2012/13 haben 941 Kinder die Offene Ganztagsschule (bis 17 Uhr) besucht, 316 Kinder wurden halbtags (also bis 14 Uhr) betreut. Die OGS-Quote lag bei 62 Prozent. Inzwischen ist der Anteil auf 72 Prozent gestiegen. 1543 Kinder werden aktuell halb- oder ganztags betreut. Wie es kommt, dass die Quote landesweit bei 52 Prozent und in Langenfeld bei 72 Prozent liegt, wollte Bernhard Ibold (Grüne) von der Verwaltung wissen. Lüdorfs Antwort: „Wir leben nicht in einem ländlichen Bereich. Wir leben in einem Ballungsraum zwischen zwei Großstädten.“ Immer häufiger würden beide Elternteile arbeiten.

Seinem Bericht will der Amtsleiter nun im ersten Halbjahr 2018 Vorschläge folgen lassen. „Provisorien streben wir nicht an“, betont er. Für jeden Einzelfall will er konkrete Pläne vorlegen — etwa Kooperationen mit Trägern oder an Standorten, die eine Kita in der Nachbarschaft haben („multiprofessionelle Teams“). Dort, wo es möglich ist, soll Schallschutz installiert werden. Auch anbauen, was für die Paulusschule geschieht, sei eine Option. Räume könnten multifunktionell genutzt werden. „Es gibt keine einheitlichen Lösungen“, machte Lüdorf klar. Er denkt nach eigenen Worten sogar über „OGS-Sharing“ nach. Dabei könnten Eltern sich darauf verständigen, dass ein Kind etwa an zwei und ein anderes an drei Tagen den Offenen Ganztag an der Schule besucht. Marc Naesemann (SPD), einer der Initiatoren des Prüfantrags, zeigt sich zufrieden darüber, „dass der Handlungsbedarf jetzt erkannt ist“.