Mehr Platz für Ideen der Jugend

Am Mittwoch stellt die Verwaltung im Jugendhilfeausschuss Vorschläge vor, um junge Leute stärker einzubinden.

Foto: Lippert

Langenfeld. Vermutlich hatten alle Parteien bei den Erstwählern noch einmal punkten wollen. Jedenfalls beschlossen die Stadtpolitiker in der letzten Sitzung des Jugendhilfeausschusses vor der Kommunalwahl im Mai in seltener Einmütigkeit, dass junge Langenfelder künftig mehr mitbestimmen sollten.

Die Verwaltung erhielt den Auftrag, Konzepte zu entwickeln, nach denen sich die Jugend stärker beteiligen und eigene Wünsche in die politische Diskussion einbringen kann. Dass dieses Vorhaben auf den Weg gebracht wurde, freute besonders Sven Lucht vom Stadtjugendring, der an „bislang vergebliche eigene Vorstöße in dieser Sache seit 15 Jahren“ erinnerte.

In der morgigen JHA-Sitzung legt der mit dem Konzept für die Beteiligung der Jugend beauftragte Fachbereichsleiter Ulrich Moenen den Politikern einen Entwurf zum Beschluss vor. So bequem, dass die Parteienvertreter aus drei oder vier Vorschlägen den ihrer Ansicht nach besten herauspicken können, wird es indes nicht werden.

Eigentlich hätte er mit seinem Team dem Fachausschuss solche abstimmungsreifen Varianten vorlegen wollen, meinte Moenen. „Aber je weiter wir uns beim Blick in andere Städte in das Thema reingearbeitet haben, umso deutlicher wurde, dass dies unsinnig wäre.“ Ein Konzept für Beteiligungsformen von Kindern und Jugendlichen dürften nicht allein Erwachsene erstellen. Stattdessen müssten diejenigen, für die es später gedacht ist, selber daran mitwirken. „Sie dürfen nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden.“

Daher geht Moenen in der morgigen Sitzung quasi einen Schritt zurück und justiert den im Mai formulierten Auftrag nach: „In Zusammenarbeit mit Langenfelder Kindern und Jugendlichen“ solle das Konzept erarbeitet werden. Welche er damit meine? „Es gibt in Sachen Mitbestimmung ja schon bewährte Strukturen wie etwa die Schülervertreter, die einbezogen werden sollten.“

Doch gelte es obendrein Jugendliche anzusprechen, die nicht in Gremien mitarbeiten und deren Interessen sonst womöglich unter den Tisch fallen würden. Um jungen Leuten aus allen sozialen Schichten eine Chance zu geben, müssten die Angebote niederschwellig sein.

Ein Jugendparlament, wie es etwa in Monheim besteht, schien im Langenfelder Stadtrat bislang nicht mehrheitsfähig zu sein. Auch Moenen sieht in „relativ starren Regeln“ solch eines Gremiums Nachteile im Vergleich zu kombinierten Beteiligungsformen.

In der Vergangenheit gab es immer wieder einzelne Projekte, bei denen sich Heranwachsende einbringen oder sogar eigene Ideen auf den Weg bringen konnten. Moenen zählt dazu die Legalisierung der Mountainbike-Piste in den Sandbergen nahe Leichlingen. Durchgesetzt hätten junge Leute auch ihren Wunsch nach überdachten Außentreffpunkten vor dem Freizeitpark oder dem Jugendzentrum. Doch seien dies jeweils zeitlich begrenzte oder auf ein Einzelprojekt bezogene Beteiligungsformen.

Ganz wichtig sei „die Ernsthaftigkeit der Politiker“, betont Moenen. „Wenn sie diesen Weg zu mehr Mitwirkung Jugendlicher gehen, dann müssen sich auch Wirkungen zeigen.“