Langenfeld Mildes Urteil wegen Polizisten-Beleidigung
Langenfeld. · Angeklagter sagt, er sei von der Polizei zusammengeschlagen worden
Die Vorwürfe klingen schwerwiegend: Ein Hildener soll in Langenfeld einen Polizisten beleidigt und sich des Widerstands, des tätlichen Angriffs und der Körperverletzung schuldig gemacht haben. Vor Gericht steht ein bisher unbescholtener 23-jähriger Sportstudent, der im Mai während der 150-Jahrfeier seines Fußballvereins zu viel getrunken hat.
An diesem Abend muss der Alkohol in Strömen geflossen sein. Auch der Angeklagte hatte etwa zwei Promille. Außerdem war es sehr laut rund um den Sportplatz und das Festzelt. Die Polizei erhielt mehrere Anzeigen wegen Ruhestörung und rückte schließlich mit acht Fahrzeugen aus, um die
Feier zu beenden.
Der Beschuldigte gab an,
sich nicht gewehrt zu haben
Der junge Mann gibt zu, dass er mit Bekannten ruhig am Rande des Sportplatzes gesessen hatte und dem Platzverweis nicht sofort nachgekommen ist. Auch die Beleidigung räumt er ein: „Ich habe Wichser gesagt und eine Durchsuchung verweigert.“ Gewehrt habe er sich allerdings nicht. Stattdessen sei er sofort niedergeschlagen worden und habe sich dabei eine Kopfverletzung und eine Gehirnerschütterung eingehandelt. Dem Gericht liegen Fotos von einer blutigen Kopfwunde und ein ärztliches Attest vor. Auch berichtet er, sich noch in derselben Nacht auf der Wache für die Beleidigung entschuldigt zu haben. Zwei Bekannte von ihm bestätigen seine Angaben, insbesondere das harte Vorgehen der Polizisten, die ihn zu dritt oder viert überwältigt hätten: Der als „Wichser“ beschimpfte besteht auf den gezielten Tritten des gefesselt am Boden Liegenden, seine Kollegen können das nicht bestätigen.
Der erste bestätigt die Entschuldigung und sagt, dass er sie nicht angenommen habe. Zum Thema Polizeigewalt sagt er: „Wir hätten ja auch mit den Gummiknüppeln zuschlagen können.“
Am Ende fällt der Richter ein mildes Urteil: Nur die Beleidigung hält er für erwiesen. Der in Hilden lebende Langenfelder wird zu einer Geldstrafe von 300 Euro auf ein Jahr zur Bewährung verurteilt. Lässt er sich nichts zu schulden kommen, entfallen sie. Außerdem muss er 250 Euro an die Düsseldorfer Elterninitiative Kinderkrebs zahlen – und die Kosten des Verfahrens tragen. Er sagt hinterher, er habe seine Lektion gelernt. ilpl