Mit neuen Laternen wird die Stadt dunkler

Neue Laternen verbrauchen weniger Strom, sind aber auch weniger hell. Anwohner beschweren sich. Die Stadt hält dagegen, dass die Straßen ausreichend beleuchtet seien.

Monheim. Strom sparen bei den Straßenlaternen — diesen Auftrag hatte einst der Rat der Stadtverwaltung mit auf den Weg gegeben. Und die setzt das auch um. „2004 lagen die jährlichen Stromkosten noch bei etwa 305 000 Euro. Jetzt sind wir bei 265 000 Euro. Bis 2014 werden es etwa 200 000 Euro sein“, sagt Markus Nesseler, zuständig für den Bereich im Rathaus.

Die alten Leuchten werden Stück für Stück durch so genannte Natriumdampfleuchten ersetzt. Aber genau das sorgt jetzt für Unmut.

Beispiel Zaunswinkel in Blee: Dort sind die Leuchten über den kompletten Straßenzug ausgetauscht worden. „Schön sind die neuen Lampen ja. Allerdings sieht man nachts fast gar nichts mehr“, beschwert sich Anwohnerin Martina Petersen. Das sei schon eine Zumutung, wenn man noch mal mit dem Hund raus müsse.

Claudia Korkut, Inhaberin der Gaststätte „Zaunswinkel“, weiß von vielen Gästen, die das genauso empfinden. Und sie selbst sieht es auch so: „Die Lampen sind zwar neu. Aber sie sind nicht ansatzweise so hell, wie es die alten waren.“

In Reihen der Stadtverwaltung versucht man gar nicht erst, das zu bestreiten. Zahlreiche Beschwerden seien eingegangen. „Es gibt ein subjektives Dunkelheitsgefühl. Das kann man nicht wegdiskutieren. Dabei ist die Straße selbst jetzt heller als vorher. Die neuen Lampen können darauf ausgerichtet werden“, erläutert Nesseler.

Es ist das Umfeld, das kaum noch Licht abbekommt. Die alten Laternen mit 70 Watt hatten eine Pilzform. Das Licht wurde zu allen Seiten abgegeben. Nun ist es nur noch auf die Straße gerichtet. „Städtische Aufgabe ist es, die Straße zu beleuchten, aber nicht private Gärten“, argumentiert Andreas Apsel, zuständiger Bereichsleiter im Rathaus.

Außerdem beschert eine so genannte Dimmertechnik teilweise noch weniger Licht. Nachts wird die Leuchtkraft nochmals um 30 Prozent zurückgefahren. Nach dem Motto: Mitten in der Nacht ist doch kaum jemand auf der Straße. Die neuen Lampen haben eine entsprechende automatische Installation.

In Reihen der Stadtverwaltung will man schauen, dass die Ausrichtung der neuen Lampen weiter verbessert wird. Eine Rückkehr zum alten Leuchtpilz wird es aber nicht geben.

Nicht nur im Bereich Zaunswinkel müssen die Bürger sich umorientieren. Im gesamten Stadtgebiet wurde oder wird auf die Technik der Natriumdampfleuchten umgestellt. Die Anschaffung einer Lampe kostet etwa 300 Euro. Sie spart laut Nesseler aber auch 20 bis 25 Euro Stromkosten pro Jahr.

In einigen Jahren wird es Stück für Stück eine weitere Umrüstung geben. „Dann ist die LED-Technik bezahlbar. Die Lampen verbrauchen dann noch weniger bei 25 bis 30 Watt sagt Nesseler. Immerhin: Dann ist das Licht wieder weiß wie früher.