Prozess: Elektriker in Hinterhalt gelockt?

Am Mittwoch begann der Prozess um eine Messerstecherei am Langenfelder S-Bahnhof. Vier Männer sitzen auf der Anklagebank.

Langenfeld. Erhebliche Probleme im zwischenmenschlichen Bereich hat offenbar ein Elektriker. Gleich eine ganze Gruppe von Herren, die mit ihm noch etwas zu klären hatten, erwartete den 25-Jährigen am Langenfelder S-Bahnhof. Dort soll vor vier Jahren der Handwerker nicht nur verprügelt worden sein, einer der Männer soll ihm auch mit einem Messer ins Gesäß gestochen haben. Seit Mittwoch müssen sich vier Angeklagte (28 bis 35 Jahre alt) dafür vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten.

Da hatte sich der junge Mann mit einem Kumpel verabredet, von dem er angeblich Anabolika kaufen wollte. Der Freund informierte allerdings noch ein paar Bekannte, mit denen der 25-Jährige offenbar noch eine Rechnung offen hatte. „Ich bin in einen Hinterhalt gelockt worden“, erklärte der 25-Jährige.

Vermutlich sieben Angreifer, von denen einige bis beute nicht ermittelt werden konnten, fielen über den Mann her. Einige der Täter sollen Quarzhandschuhe getragen haben, um die Wirkung der Schläge zu steigern. Als es nicht gelang, den 25-Jährigen in ein Auto zu ziehen, soll der vermeintliche Haupttäter — ein 31-jähriger Kaufmann — dem Opfer das Messer in sein Hinterteil gestoßen haben. Doch an Einzelheiten konnte sich das Opfer am Mittwoch nicht mehr erinnern. Er habe keine Angst, wolle aber mit der Sache abschließen. Ihm sei auch völlig unklar, was die Männer von ihm wollten. „Er wollte mir ein Handy und eine Playstation besorgen. Dafür habe ich ihm 500 Euro gegeben“, sagte der Kaufmann, der den Elektriker aus dem Fitness-Studio kannte. Dann sei der Handwerker abgetaucht. Ein halbes Jahr versuchte der 31-Jährige vergeblich seinen Sportsfreund ausfindig zu machen. Durch einen Kumpel erfuhr er von dem Treffen in Langenfeld.

Der Kaufmann bestätigte zwar, dass er am Tatort war, beteuerte aber, nicht zu den Schlägern gehört zu haben. Dem widerspricht allerdings die Aussage eines Freundes, dessen Telefon von der Polizei überwacht wurde. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.