Baumberger Projekt führt Kinder und Senioren zusammen
Im Rahmen eines eher ungewöhnlichen Projektes besuchen Kinder der evangelischen Baumberger Kita regelmäßig Senioren im Peter-Hofer-Haus.
Baumberg. Es ist das letzte Mal vor den Ferien, dass neun Kinder der integrativen Kindertagesstätte der evangelischen Kirche Baumberg die „alten Damen“ im CBT Peter-Hofer-Haus besuchen. Seit Anfang des Jahres schon statten die Kinder, zusammen mit ihren Erzieherinnen, einer Bewohnergruppe einmal im Monat einen Besuch ab. Generationsbrücke heißt das Projekt.
Ursprünglich stammt die Idee aus einem Seniorenheim in Aachen. Jedes Kind hat eine „Bewohnerpartnerin“. Zurzeit machen nur Damen mit, die älteste ist fast 100 Jahre. Im Stuhlkreis sitzen sie alle nebeneinander. Vor allem die sechsjährige Pia und ihre Partnerin Frau Thierer haben eine besondere Verbindung. „Die haben sich direkt gefunden“, sagt Barbara Wilsing vom Peter-Hofer-Haus.
Heute ist Pia zwar das letzte Mal mit ihrem Kindergarten hier, denn nach den Ferien kommt sie in die Schule, aber sie möchte weiterhin Frau Thierer besuchen. Das hat sie ihr heute gesagt. Die Eltern unterstützen das. „Das ist uns auch sehr wichtig, bei der Auswahl der Kinder“, sagt Martina Koll, Leiterin der Kindertagesstätte.
„Im Vorfeld der Generationsbrücke haben wir die Eltern bei einem Infoabend über das Projekt informiert und dann die Kinder gefragt, wer mitmachen möchte. Die Eltern müssen da natürlich auch einverstanden sein und dahinter stehen“, sagt Martina Koll.
Im Stuhlkreis wird als erstes das Begrüßungslied gesungen. Das bekannte Lied und die munteren Kinder zaubern den Damen ein Lächeln aufs Gesicht, und Frau Päffgen würde am liebsten sofort eines ihrer alten Lieder anstimmen, die sie ihrem „Partnerkind“ Leif immer vorsingt. Doch nun singen erst einmal alle „Gottes Liebe ist so wunderbar“ — ein bekanntes Kinderkirchenlied.
Der Text wird nach der ersten Strophe abgeändert, und an die Stelle von „Gott“ kommen die Namen der Bewohnerinnen: „Die Frau Päffgen ist so wunderbar“ und so weiter. Dazu wird geklatscht und die Arme in die Luft gehoben.
Es dauert lange, bis alle acht Damen besungen sind, doch am Ende macht wirklich jede mit, die die Bewegungen kognitiv noch hinbekommt.
Die Erzieherinnen wurden von der Generationsbrücke Aachen in einem Seminar auf diese interaktive Arbeit vorbereitet. Auch die Kinder werden vor den Besuchen darüber aufgeklärt, was sie erwartet. So können sie ohne Ängste oder Hemmungen an die Sache heran gehen. Die Stunde geht mit Spielen und Liedern, die besonders auf Bewegung und Berührung basieren, zu Ende.
Zum Schluss gibt es für alle Kinder Kakao und für die Bewohnerinnen Kaffee. Und noch ein kleines Geschenk von Kindergarten und Peter-Hofer-Haus: ein Foto von den Paaren. Lena (5) zeigt ihr Foto Frau Elberfeld, die neben ihr sitzt. „Das sind ja wir beide“, sagt die alte Dame. „Jap“, sagt Lena und grinst Frau Elberfeld an. Nach den Ferien wird die Generationsbrücke weitergehen. Da sind sich alle einig.