Modellspielzeugmarkt: Männerherzen schlagen höher

Auf dem Modellspielzeugmarkt in der Richrather Schützenhalle gab es so mancherlei Schätze zu erstöbern.

Langenfeld. Zwischen Kirchen, Eisenbahnbrücken, Miniatur-Kühen und den Autos von James Bond konnten viele Männer am Sonntag ihrem inneren Kind freien Lauf lassen. Auf dem Modellspielzeugmarkt in der Richrather Schützenhalle gab es für Sammler eine große Auswahl an Modellautos und -Eisenbahnen. Dabei waren nicht nur neue Fabrikate, sondern auch kleine Schätze aus der Vor- und Nachkriegszeit zu sehen.

Solche hatte unter anderem Klaus Benkmann an seinem Stand. Dort verkaufte er Eisenbahnen der Größe 0, ein Maßstab, der ab den 50ern nicht mehr hergestellt wurde. Doch viele der Besucher kamen auch zu Benkmann, um Erbstücke und Speicher-Funde schätzen zu lassen. „Die meisten wollen ihre Fundstücke nicht verkaufen, sondern nur wissen, ob sie etwas wert sind“, erklärte der ehemalige Auktionshaus-Angestellte.

Er habe in den vergangenen Jahren schon viel Interessantes gesehen, „es war sogar einmal eine Bahn aus der Vorkriegszeit dabei, die konnte ich auf mehr als 4000 Mark schätzen“, so der Rentner. Bei ihm kaufte auch Horst Bischoff einen Waggon, den er stolz vorzeigte. Der inzwischen 60-Jährige sammelt seit rund 55 Jahren. Seine erste Eisenbahn erhielt er von seinen Großeltern. „Ich finde es gut, dass alte Techniken in Form dieser Modelle bewahrt werden. So etwas darf nicht verkommen.“ Sein Interesse an den Eisenbahnen teilt er mit seiner Frau und seiner Tochter.

Auch bei Familie Temme sind Modell-Eisenbahnen ein Familien-Hobby. Angefangen hatte Vater Ralf schon mit fünf Jahren. Inzwischen konnte er auch Tochter Pauline (10) und Sohn Clemens (8) für sein Hobby begeistern. Sogar der Urlaub steht inzwischen bei der Familie im Zeichen der Eisenbahn. „Wir waren im vergangenen Sommer in Jöhstadt und haben uns die Preßnitztalbahn angesehen. Irgendwann wollen wir dann auch mal nach Hamburg ins Miniaturwunderland“, so der 40-Jährige.

Von einem Ausflug nach Hamburg träumen auch Christian (12) und sein Freund Frederic (12). Beide haben sich die Leidenschaft fürs Modell von den Vätern abgeguckt und hielten auf dem Markt nach Schnäppchen und Anregungen Ausschau. „Wir suchen einen Modell-Heißluftballon für eine Landschaft“, verriet Christians Vater Ralf Will. Auch Wolfgang Heuschen wusste genau, wonach er suchte, und wurde fündig. „Ich habe schon früh angefangen, Autos zu sammeln. Die sind dann aber später meiner Luftpistole zum Opfer gefallen. Die Sammlung versuche ich seit den 70ern wieder aufzubauen“, so der 55-Jährige.

Inzwischen hat er alle Grundmodelle des Herstellers zusammen und sucht nach den letzten fehlenden Stücken. Besonders stolz war er darauf, einen Nachbau eines Werbe-Modellautos von Transag Suisse gefunden zu haben, dessen Original er schon besitzt. „Jetzt habe ich die Version aus den 60ern und die modernere Ausgabe.“ Das Original hatte er vor Jahren bei einem Mann gekauft, der eine Sammlung auflöste, ohne den Wert des Modells zu kennen. „Ich musste zwar insgesamt 400 Autos dafür kaufen, weil er nur alle abgeben wollte, aber jetzt habe ich den Wagen.“