Aktion bei Bayer in Monheim Wenn Jugendliche mit dem Chef tauschen

Monheim · Die Aktion „Meine Position ist spitze“ haben zahlreiche Unternehmen zum Anlass genommen, um Führungspositionen für einen Tag an Jugendliche zu übergeben. Auch die Chefin von Bayer in Monheim stellte ihren Job zur Verfügung – zur Freude des 17-jährigen Niclas’.

Unter dem Mikroskop schaut sich Niclas Blätter mit Insekten an.

Foto: Bayer AG/ Carmen Plitt-Krüger

(Red) In den Sommerferien haben Jugendliche viel Zeit, um ihren Hobbys nachzugehen: Freunde treffen, Sport treiben oder wenn das Wetter mitspielt ins Freibad gehen. Niclas Dick programmiert in seiner Freizeit gerne, macht Judo und liest. Jetzt hat sich der 17-Jährige für eine außergewöhnliche Erfahrung entschieden: Er bewarb sich für die Aktion „Meine Position ist spitze“ von der Brancheninitiative ChemCologne, die es Jugendlichen ab 16 Jahren ermöglicht, einen Tag lang in die Rolle eines Chefs oder einer Chefin in einem großen Chemieunternehmen zu schlüpfen. Im Falle von Niclas war es die Position von Claudia Letmathe, die er übernehmen durfte. Sie leitet in Monheim den größten Forschungs- und Entwicklungsstandort für moderne Fungizide und Insektizide und gleichzeitig den Hauptsitz der Bayer Division Crop Science.

ChemCologne-Geschäftsführer Daniel Wauben betont, dass das Rheinland die stärkste Chemie-Region Europas mit rund 260 Chemieunternehmen und 70 000 Arbeitsplätzen sei. „Wir möchten jungen Menschen das Potenzial der Branche und die spannenden beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten näherbringen“, erklärt er zum Hintergrund der Initiative.

Auch bei den jungen Menschen kommt die Idee gut an. „Ich finde die Aktion wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung, das Mindset sowie für die Berufsorientierung insgesamt“, sagt Niclas Dick, der vor den Sommerferien die 11. Klasse mit den Schwerpunktfächern Biologie und Englisch einer Gesamtschule in Leverkusen Schlebusch besucht hat. Der Leverkusener interessiert sich besonders für naturwissenschaftliche und betriebswirtschaftliche Themen. Auch deswegen sei er für die Aktion ausgewählt worden, teilt Bayer mit.

Aus Sicht von Letmathe von Bayer handelt es sich bei „Meine Position ist spitze“ um eine wichtige Aktion mit Mehrwert. „Zu erfahren, wie junge Leute Führungspositionen sehen, was ihre Ambitionen und Vorstellungen von der eigenen beruflichen Entwicklung und Karriere sind, interessante Gespräche zu führen sowie viele Fragen zum Unternehmen und der Position zu beantworten“, erklärt sie ihre Sicht auf die Tauschaktion.

Die Agenda und damit auch der Tag für den neuen Standortleiter Niclas war sogleich prall gefüllt mit den verschiedensten Themen und Tätigkeiten: Neben einer Führung durch die Insektizidforschung gab es Gespräche mit dem Team vor Ort, wie der Standort Monheim weiterentwickelt und noch innovativer aufgestellt werden kann. In einer Projektbesprechung ging es darum, wie Regenwasser künftig besser am Standort versickern kann. Außerdem stand zur Debatte, wie die E-Bike-Ladestationen am Standort weiter ausgebaut werden könnten.

Überrascht wurde Niclas von einem Mitarbeiter, der aufgeregt eine Besprechung stürmte und ihm mitteilte, dass es ein kleines Problem gebe. Bei Baggerarbeiten an einem Gebäude sei ein Kabel beschädigt worden und nun gebe es im Gebäude keinen Strom mehr. Was er denn jetzt machen solle?

Ein Glück, dass dies kein Ernstfall war, sondern Niclas in diesem Moment nur zeigen sollte, was alles, auch ganz spontan, an einem Standort passieren kann und welche Entscheidungen man als Leitung dann zu treffen hat. „Die Chance, mitreden zu können, und dass meine Gedanken, Ideen und Fragen auf offene Ohren gestoßen sind, hat mich besonders beeindruckt“, resümiert Niclas den Tag. „Ich hätte auch nie gedacht, dass eine Standortleitung so vielfältig sein kann. Ich bin begeistert.“

Und auch Claudia Letmathe zieht positive Bilanz: „Es war echt toll, wie Niclas seine Ideen eingebracht hat. Auch gerade bei dem Thema Standortentwicklung einmal die Perspektive von einem jungen Menschen zu sehen, wie er darauf schaut, auf Arbeitgeber, auf Arbeitsbedingungen, auf den Standort – das war wirklich spannend.“

(RP)