Monheim: Der ganz andere Monberg

Haushalt: Zu den 105 Millionen Euro Schulden kommt nun noch das aktuelle Defizit: 20 Millionen. Aber es bewegt sich trotzdem etwas.

Monheim. Ist das Glas nun halb leer oder halb voll? Oder ist da überhaupt noch etwas im Glas? Zumindest lässt es tiefe Einblicke zu - um beim städtischen Haushalt bei diesem Bild zu bleiben. Derzeit belaufen sich die Schulden bereits auf 105 Millionen Euro. Hinzu kommt ein aktuelles Haushaltsdefizit von rund 20 Millionen Euro. Ein ausgeglichener Haushalt ist laut Bürgermeister Daniel Zimmermann und Kämmerer Max Herrmann erst 2018 wieder zu erwarten. Vor allem die Wirtschaftskrise mit Steuereinbrüchen ist Schuld an der Misere. Doch Jammern hilft nicht. Das Einsparpotenzial hält sich freilich in Grenzen.

Die Verwaltung hatte der Politik eine "Liste der Grausamkeiten" an Sparvorschlägen vorgelegt. Und nach der Haupt- und Finanzausschusssitzung ist klar: Durchkommen werden nach verschiedenen Kompromissen davon etwa 600000 Euro. Dabei ist der größte Batzen gar nicht auf Einsparungen zurückzuführen, sondern auf höhere Belastungen für die Bürger. Denn eine Anhebung der Grundsteuer um 4,8 Prozent beschert dem Stadtsäckel pro Jahr 330000 Euro mehr. Für Familie Mustermann im Reihenhaus wären das etwa 20 Euro weniger in der Haushaltskasse. "Handeln müssen wir. Ich finde, dass das noch vertretbar ist", sagt der Bürgermeister.

Und dennoch ist das Glas - um beim Bild zu bleiben - auch noch nicht ganz leer. Zum Beispiel ist das Ulla-Hahn-Haus keineswegs zu den Akten gelegt. Immer noch wird mit Hochdruck daran gearbeitet, in dem alten Backsteinbau, in dem die berühmte Schriftstellerin aufgewachsen ist, eine Stätte der Sprachförderung auf die Beine zu stellen. Die Politik hat 200000 Euro für die Sanierung des Doppelhauses bewilligt. Es ist bereits in städtischem Besitz. "Damit wird auch der Wert gesteigert", so Zimmermann.

Das Geld hat aber einen Sperrvermerk: Es fließt nur, wenn aus einem Landestopf 200000 Euro kommen. Im Rahmen der "Integrierten Innenstadt" ist die Förderung allerdings abgelehnt worden. "Wir sind an einem anderen Topf dran. Mehr kann ich noch nicht sagen. Aber es sieht gut aus", so der Bürgermeister. Mit im Boot ist auch der Bödecker-Kreis. Er hat sich die Leseförderung auf die Fahnen geschrieben.

Halb voll ist das Glas auch mit Blick auf das Sportstättenkonzept. In den nächsten Jahren werden 4,5 Millionen Euro in die Hand genommen, um alle Plätze zu sanieren und die Bezirkssportanlage an der Wolfhagener Straße neu zu bauen. Der Kielsgraben als Standort ist ziemlich sicher vom Tisch. Dort würde es laut Stadt etwa 500000 Euro mehr kosten.