Mann von Dagi Bee ist Gründer von Plattenlabel „Wenn die Leute Plattenfirma hören, denken sie an Berlin oder Düsseldorf, aber nicht Monheim“
Monheim · Dagi Bee gehört zu den erfolgreichsten Influencerinnen Deutschlands. Ihr Mann Eugen Kazakov ist Geschäftsführer eines Musiklabels, das in Monheim ansässig ist. Mit dem Start-up will er Talente aus der Region fördern.
Für viele jüngere Menschen ist die Influencerin Dagi Bee ein Star. Bei Instagram folgen der 30-Jährigen, die mit bürgerlichem Namen Dagmar Nicole Kazakov heißt, rund 6,7 Millionen Menschen. Dass Dagi Bee vor einigen Jahren gemeinsam mit ihrem Mann ein Start-up in Monheim gegründet hat, dürfte dabei vielen nicht bekannt sein. „Wenn die Leute das Schlagwort Plattenfirma hören, denken sie zunächst an Berlin, Köln oder Düsseldorf, aber nicht an Monheim“, räumt Eugen Kazakov ein, der mit Dagi Bee verheiratet ist. Er ist Geschäftsführer von „23 Hours“ – jener Plattenfirma, die er 2021 mit seiner Frau in der Stadt am Rhein gegründet hat. Mittlerweile hat sich Dagi Bee aus der Geschäftsführung herausgenommen. „Meine Frau kümmert sich um Beauty, Mode und Hafermilch – ich mach Musik und Kreatives“, sagt Kazakov im Gespräch. Der Geschäftsführer sieht „23 Hours“ auf einem erfolgreichen Pfad. „Ich würde uns auch nach drei Jahren noch als Start-up bezeichnen, das aber durchaus schon einige Erfolge vorzuweisen hat“, sagt er.
In Monheim sitzt „23 Hours“ an der Rheinpromenade. Insgesamt arbeiteten für das Start-up aktuell vier Leute. Kazakov sieht sich als Geschäftsführer für den kreativen Teil verantwortlich: die Entstehung der Musik, die Vermarktung und die Konzeption einzelner Kampagnen. Zu den Künstlern des Labels zählen der deutsche Rapper Liaze, der Musiker Dhali, der Brite Georgie Keller, der Künstler Equal und der erst 20-jährige Newcomer Amir the Kid. Besonders stolz ist „23 Hours“ gerade auf die Erfolge von Amir the Kid. „Der Sommer war für ihn besonders, denn er war Teil der deutschlandweit bekannten Toggo-Tour“, sagt Kazakov. Die Künstler seines Labels seien auf ganz Deutschland verstreut, ein Problem sei das für „23 Hours“ aber nicht, vieles gehe heutzutage online, sagt Kazakov. „Und wir veranstalten regelmäßig Song-Writing-Camps, zu denen alle zusammenkommen“, fügt er hinzu.
Streaming-Markt sei während
der Pandemie gewachsen
Bei Gründung des Labels waren Corona-Einschränkungen noch ein großes Thema. „Aufgrund der Maßnahmen war man in seiner Kreativität beschränkt. Man konnte sich etwa nicht abklatschen, wenn einem eine gute Line gelungen war“, erinnert sich Kazakov. Das habe den Betrieb zwar eingeschränkt, trotzdem sagt er: „Ich glaube, dass wir diese Zeit gut gemeistert haben.“ Der gesamte Markt im Streaming sei während der Pandemie sogar gewachsen, für die Musik- und die Entertainment-Branche sei es insofern nicht nur eine schlechte Zeit gewesen. „Aber die Arbeitsweise hat es schon erschwert“, sagt er. Er selbst sei in jungen Jahren durch ein Praktikum auf den Beruf des Mediengestalters aufmerksam geworden. Als solcher habe er vier Jahre lang auch bei einer Düsseldorfer Plattenfirma gearbeitet. Neben Musikvideos habe ihn interessiert, was es darüber hinaus noch gibt: Zum Beispiel, wie die Visualisierung von Tourneen und Kampagnen funktioniert. „Alles, was Musik mit kreativer Visualisierung zu tun hat, finde ich spannend“, sagt er.
Was seine Firma momentan erwirtschafte, geht in neue Projekte und Künstler. „Der Gewinn ist für uns gerade sekundär. Wichtig ist, dass wir die Firma aufbauen und gute Künstler binden können“, sagt Kazakov zur Profitabilität des Unternehmens. Auch mit der Stadt und Akteuren in Monheim stehe Kazakov nach eigener Aussage in einem engen Austausch. „Wir haben der Peto unter anderem Künstler für die ,Summerbeats‘ vermittelt“, sagt er.
Mit seinem Start-up will Kazakov nicht zuletzt auch Newcomer aus der Region fördern. „Ich bin mir sicher, dass es Talente in Monheim oder in der Region gibt, die gar nicht wissen, dass sie uns gerne eine Demo schicken können“, sagt er. Wer sein Können präsentieren möchte, könne sich bei Kazakov direkt per E-Mail melden (pitch@23hours.de). „Es muss nicht immer Berlin sein – wir sind direkt vor der Tür“, ermutigt der Geschäftsführer alle Interessenten, ihre musikalische Karriere von Monheim aus zu starten.