Monheim: Die Jüngsten sollen den alten Traum von der Zeitung erfüllen
In eine AG tüfteln Fünftklässler an einer Schülerzeitung. Sie soll der Grundstock für ein dauerhaftes Projekt sein, bei dem Kritik laut Rektor Michael Schlemminger-Fichtler nicht nur erlaubt, sondern erwünscht ist.
Monheim. Eine kleine Gruppe von zwölf Aktiven soll eine Keimzelle für mehr Kritik und politisches Bewusstsein an der 1250 Kinder und Jugendliche zählenden Peter-Ustinov-Gesamtschule sein. Das allein klingt schon recht merkwürdig. Nimmt man dann noch die Tatsache hinzu, dass das Grüppchen aus Fünftklässlern besteht, dann werden die Zweifel wohl immer größer. Aber Fakt ist: An der Gesamtschule soll nach vielen Jahren des Schweigens wieder eine Schülerzeitung aufgebaut werden.
"Wir fangen ganz bewusst bei den Jüngsten an. So soll ein Stamm an Schülern entstehen, der über Jahre an der Zeitung mitarbeiten kann", erläutert Lehrerin Anke Abel, Leiterin der AG. Projektstart war im August 2007. Die Kinder melden sich freiwillig jeweils für ein halbes Jahr für die Arbeitsgemeinschaft. Zwei Stunden pro Woche werden dann Themen gesammelt, diskutiert, Texte überarbeitet. Und wer Spaß daran hat, macht später weiter - so die Hoffnung Abels.
Ob das Konzept aufgehen wird, bleibt abzuwarten. Aber wenn man sich die aktuelle Zeitungs-AG anschaut, dann ist Optimismus berechtigt. Denn die Nachwuchsjournalisten sind mit Eifer bei der Sache. Manche waren bereits in der ersten AG, die eine Zeitung für die fünften und sechsten Klassen herausgegeben hat. Von Harry Potter über Interviews mit Lehrern bis zur Knobelseite reichten die Themen. Und auch im neuen Projekt soll es eine bunte Mischung geben.
"Das ist wirklich spannend hier", will beispielsweise Justin Kronenberg (11) auch nach der Fünften weiter machen. "Die Interviews machen am meisten Spaß", ist auch Katja Spranger (11) voll dabei. Und offensichtlich hat sich das AG-Angebot von Anke Abel positiv herumgesprochen. "Freunde haben mir erzählt, dass das Spaß macht. Also habe ich das auch gewählt", erzählt Dominik Holzberg. Und dann legt der Zwölfjährige nach: "Es stimmt, das macht wirklich Spaß."
Volle Rückendeckung bekommt das Projekt auch von Rektor Michael Schlemminger-Fichtler. "Eine wirklich kritische Schülerzeitung ist ein Herzenswunsch von mir. Da habe ich noch meine 68er Tradition", hofft er, dass sich das im Laufe der Jahre entwickelt. Fünftklässler werden älter - und mit ihnen die Themen.