Langenfeld: Der lockende Duft des Diesels
Berghausen: Beim Treckertreffen mit Raritäten kamen am Sonntag große und kleine Fans voll auf ihre Kosten.
Langenfeld. Trecker tuckern durch die Baumberger Straße. Der Großvater hat die Enkelkinder auf die mächtigen Schutzbleche der beiden hinteren Räder gesetzt. Die Kleinen haben sichtliches Vergnügen. Er steuert den Parkplatz des SSV Berghausen an.
Die Fußballer haben an diesem herrlichen Maientag das Feld geräumt. Gerd Trierscheid und Hans-Peter Osterwind, aktive Mitglieder der Kirmesjonge, haben das große Treckertreffen zum dritten Mal organisiert.
Trierscheid ist selbst mit einem alten Schätzchen dabei. Es ist ein Ursus, ein Nachbau der bekannten Lanz-Traktoren, aus dem Jahr 1947. "Ich habe den heruntergekommenen Traktor in Holland gekauft und zu Hause mit nachbarlicher Hilfe wieder auf Vordermann gebracht", erzählt er.
In mehreren Reihen stehen etwa 80 Traktoren, die längst nicht mehr für die Feldarbeit eingesetzt werden. Viele von ihnen kommen aus dem einst ländlichen Langenfeld, aus Richrath, Berghausen oder Reusrath.
Die Nachbarstädte Monheim und Solingen sind auch stark vertreten. Aus Dormagen hat ein Teilnehmer des Treffens mit der Fähre übergesetzt, um auf kürzestem Weg sein Ziel zu erreichen. Die angekündigten Trecker aus der Eifel und dem linken Niederrhein sind jedoch nicht eingetroffen.
Fast alle Traktoren sind auf Hochglanz lackiert, werden von ihren Besitzern bestens gepflegt und in Garagen oder kleinen Hallen untergestellt. So präsentieren Hubert und Manfred Gladbach aus Richrath vier Traktoren, davon zwei kleinere der Marke Holder, mit Allradantrieb und zehn PS aus dem Jahr 1955, die speziell in Weinbergen oder Obstplantagen eingesetzt wurden.
Ein wie neu aussehender, leuchtend roter Massay-Ferguson ist der ganze Stolz von Marc Marsinek, der am Götscher Weg in Richrath-Nord zu Hause ist. "Zwei Jahre habe ich daran gearbeitet und war stolz, als ich im vergangenen Jahr in Monheim den ersten Preis dafür erhielt. Er ist unverkäuflich", versichert er.
Einen besonderen Anziehungspunkt bilden auch die fast ein Dutzend Mini-Traktoren, die von Bastlern den großen Vorbildern entsprechend im Verhältnis 1:10 nachgebaut sind. Mit Elektromotoren und Fernsteuerung ausgerüstet, demonstrieren sie auf einer gefrästen Fläche im hinteren Teil des Parkplatzes ihr Können. Sie ziehen Pflüge und Eggen, Walzen und Anhänger, in Handarbeit gefertigt. Nicht nur die jüngsten Besucher sind von dieser Mini-Traktoren-Schau fasziniert.
Den Vogel schießt jedoch zweifellos Stephan Bories (30) aus Reusrath ab, der aus Teilen von zwei uralten Lanz-Bulldogs des Jahrgangs 1930 einen Traktor gebaut hat. Er hat Eisenräder und noch die alte Ursprungsmaschine mit Kurbelwelle und Getriebe. Der Einzylinder mit einem Hubraum von 10,3 Liter Diesel brachte 30 PS zustande, fuhr nur fünf km/h und wurde vorwiegend zum Dreschen, aber auch zur Feldarbeit eingesetzt.