Monheim installiert dimmbares Straßenlicht

Die Stadt rückt durch die 450 000 Euro teure Investition weiter an das Ziel „smart city“ heran.

Foto: Matzerath

Monheim. Wenn die Stadt Monheim Ende 2018 über ein flächendeckendes Glasfasernetz und eine komplette WLan-Abdeckung verfügt, besitzt sie ein Alleinstellungsmerkmal. Diese technischen Einrichtungen sollen aber nicht nur den Privathaushalten nutzen, sondern auch der städtischen Infrastruktur zugutekommen, wie etwa der Verkehrslenkung und der Straßenbeleuchtung. Der Haupt- und Finanzausschuss hat jetzt 450 000 Euro freigegeben, damit die von der Stadt vorgeschlagenen Projekte zur „smart city“ verfolgt werden können.

„Wir investieren zunächst dort, wo wir ohnehin gerade dabei sind umzugestalten“, sagt Projektleiter Martin Frömmer. Wie auf der Alten Schulstraße sollen künftig die Laternen auf den Altstadt-Plätzen, am Radweg Heerweg und in der Neubausiedlung Waldbeerenberg mit intelligenter Technik ausgestattet werden. „Die Lampe meldet dann etwa, wenn sie defekt ist. Auch die Helligkeit kann aus der Ferne gesteuert werden“, so Frömmer. Nachts könnten Lampen heruntergedimmt werden, aus Umweltschutzgründen an einem Radweg auf dem freien Feld.

Und Laternen an exponierten Standorten, wie dem „Alten Markt“, könnten so geschaltet werden, dass sie Veranstaltungen besonders hell erleuchten. Grundsätzlich sollen die Hauptverkehrsstraßen mit einer anderen Lichtfarbe angestrahlt werden als die Wohnstraßen. Dort soll eine tageslichtähnliche Lichtfarbe eingesetzt werden, die die konturenscharfe Gesichtserkennung ermöglicht — so kann man auch auf den Gruß des Nachbarn reagieren. Heller sollen Kreuzungen ausgeleuchtet werden, allein, um die Aufmerksamkeit der Autofahrer zu erhöhen — und damit die Verkehrssicherheit.

Mit dem Schiffsanleger, der zur Stadthalle umgebauten Fassabfüllhalle und dem Aalschokker wird sich das Besucheraufkommen in Monheim merklich erhöhen. „Daher soll den Gästen frühzeitig signalisiert werden, ob etwa an der Klappertorstraße noch ein Parkplatz verfügbar ist“, sagt Frömmer. Schon, um einen innerstädtischen Suchverkehr einzudämmen. Dabei will die Stadt zunächst den Rathausparkplatz, die Krischerstraße und den Parkplatz am Umspannwerk in den Blick nehmen.

Als weitere Handlungsfelder auf dem Weg zur „smart city“ will sich die Stadtverwaltung mit der Bürgerbeteiligung, der Gebäudebewirtschaftung, der Gesundheitsvorsorge und der Jugendarbeit befassen. Ein Schritt zu mehr Partizipation ist bereits die Online-Beteiligung zum Haushalt. Bei Kindern und Jugendlichen haben die (aufsuchenden) Sozialarbeiter immer häufiger mit dem Problem zu tun, dass diese nicht mehr im öffentlichen Raum anzutreffen sind. Künftig soll versucht werden, sie über interaktive mediale Angebote zu erreichen. Sie könnten über Befragungen oder Diskussionsforen beteiligt werden. Digitale Lösungen als Ersatz für Lücken in der Fachärzteversorgung sollen auch bei der Planung des Gesundheitscampus einbezogen werden. „Solche Projekte bieten etwa Lösungen für mobilitätseingeschränkte Heimbewohner, deren Transport zum Facharzt zu belastend wäre“, sagt Christopher Schneider, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung. Dann können sich mittels einer Videokonferenz mehrere Fachärzte zuschalten, um etwa über eine chronisch entzündete Wunde zu beraten.“ Außerdem gebe es Möglichkeiten zur Fernüberwachung der Vitalfunktionen eines Patienten.

Monheim sieht sich bei einigen dieser Projekte als Pionier. Deshalb nimmt die Stadt dabei auch in Kauf, dass sich der Nutzen möglicherweise erst später zeigt.