Monheim: Interview it der Vorsitzenden des KAB-Städteverbandes

Kerstin Hoffmann, will vor allem die Kinderarmut bekämpfen.

Monheim/Langenfeld. Katholische Arbeitnehmer-Bewegung - das klingt für manche erst einmal weit weg. Katholisch? Arbeitnehmer-Bewegung? Tatsächlich ist man in Reihen des Sozialverbandes Langenfeld/Monheim mit den Ortsvereinen Baumberg (über 160 Mitglieder), Monheim (etwa 50), Richrath (um die 170) und Reusrath (20) vehement für die Ökumene. Und auch, wenn die Bundespolitik ein zentrales Thema für die KAB ist, werden Missstände vor Ort angepackt. Die Baumbergerin Kerstin Hoffmann, Städteverbandsvorsitzende, gibt einen Einblick in die Ziele und Vorgehensweisen.

Die KAB Baumberg hatte bis einschließlich Samstag eine Woche der Begegnung organisiert. Wo lag der Schwerpunkt?

Kerstin Hoffmann: Das war eindeutig das Miteinander. Jugendliche organisierten einen Tag im Peter-Hofer-Altenheim mit. Es gab einen Familientag. Der Tag der Ökumene wurde sehr gut angenommen. Und das sind nur einige Beispiele.

Gerechtigkeit für alle ist ein zentrales Thema der KAB. Auf dem Baumberger Dorfplatz wurde gar eine Klagemauer errichtet mit viel Kritik an der "großen Politik". Aber das wird in Düsseldorf, geschweige denn Berlin, doch gar nicht wahrgenommen.

Hoffmann: Das sehe ich anders. Ich habe die Hoffnung, dass die Dinge sehr wohl eine Wirkung haben. Es gibt ja auch noch Abgeordnete, die das weitertragen. Und Landtagsmitglied Hans-Dieter Clauser zum Beispiel war bei uns. Und wenn das Kreuz der Arbeitslosigkeit - eine KAB-Aktion auf Diözesan-Ebene, regelmäßig in einer anderen Stadt des Bistums aufgestellt wird, dann hat das auch die Wirkung: Seht her, es ist bei weitem nicht so rosig, wie oft erzählt wird. Da muss vor Ort wachgerüttelt werden.

Nun hat die KAB vor Ort trotzdem kaum Einfluss auf die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Gibt es lokale Missstände, die angegangen werden sollen?

Hoffmann: Und ob es die gibt. Da ist vor allem die Tatsache, dass in Monheim Kinderarmut kein Einzelfall ist. Da muss nach allen Kräften gegengesteuert werden. Wir sind bereits in Gesprächen mit dem Sozialdienst katholischer Frauen und Männer. Der SKFM betreibt auch ein Sozialkaufhaus. Der Bedarf ist ein weiterer Beleg dafür, dass in Monheim doch einiges im Argen liegt.

Suchen Sie beim Kampf gegen die Armut in Monheim gezielt die Zusammenarbeit mit katholischen Einrichtungen?

Hoffmann: Nein, nein. Aber da ist es durch unsere Aktionswoche ganz aktuell zu Gesprächen gekommen. Grundsätzlich suchen wir zu allen Einrichtungen den Kontakt, haben das auch jetzt wieder gemacht. Der Dialog reicht vom Jugendamt über Seniorenbeirat und Hospiz bis zur Werkstatt für Behinderte. Für uns ist nur wichtig, dass wir helfen können. Das Katholische im Namen ist da keine Hemmschwelle.

Der KAB-Städteverband hat um die 400 Mitglieder. Das ist eine stolze Zahl. Aber wie sieht es mit dem Altersdurchschnitt aus?

Hoffmann: Die Baumberger und Langenfelder haben einen Altersdurchschnitt von etwa 50 Jahren, die Monheimer liegen um die 60. Wir müssen unbedingt junge Mitglieder gewinnen. Da führt kein Weg dran vorbei.