Monheim Straßen NRW hält Kunstwerk für zu gefährlich für den Kreisverkehr

Monheim. · Eigentlich sollten die „Tanzenden Häuser“ bereits auf den Kreisel Monheimer/ Sandstraße stehen. Doch bislang fehlt die Genehmigung.

Im Spätsommer sollte auf dem Kreisverkehr Monheimer Straße/ Sandstraße das strahlend rote Häuserpaar von Timm Ulrichs, dem selbst ernannten Totalkünstler aus Berlin, schon tanzen. Doch noch ist nichts passiert. Der Kreisel ist seit September fertiggestellt. Doch die Straßen NRW hat gegen die Aufstellung des Kunstwerks Bedenken.

Bei dem Kunstwerk „Tanzende Häuser“ handele sich um ein „festes Hindernis im Straßenraum“, erläutert Gregor Hürter, Sprecher des Landesbetriebes für die Region. „Das ist gefährlich“, sagt er. Und dem Landesbetrieb obliege die Sicherungspflicht an dieser Stelle, weil es sich um ein Landesstraße handelt. Außerdem hätten die Experten schon gleich zu Beginn des Gestattungsverfahrens festgestellt, dass die Häuser leicht kippen können, wenn ein Autofahrer, den Kreisel überfährt. „Aufprallfall“, nennt das die Behörde. „Dabei würden die Häuser auf der Fahrbahn landen und den weiteren Verkehr gefährden“, befürchtet man beim Landesbetrieb. „Auch wenn die Geschwindigkeit dort nur 50 Stundenkilometer beträgt.“ Am Ende trage der Landesbetrieb die Verantwortung.

Andreas Apsel, Chef des Monheimer Tiefbauamts, bestätigt das. „Das Land hat das Kunstwerk auf dem Kreisel erst einmal nicht genehmigt“, sagt er. Der Kreisel, so erläutert Apsel, wird von vier Seiten angefahren. Lediglich aus Richtung Monheimer Straße betrage die Geschwindigkeit 50 Kilometer die Stunde. Aus den anderen Straßen würde er mit 30 km/h angefahren. Außerdem stehe das Kunstwerk auf einem Hügel, davor gebe es noch eine Traufe. „Da muss schon einiges passieren, wenn jemand auf den Kreisel fährt und dabei die Häuser umstößt“, findet er. Darüber hinaus habe man den Kreisverkehr so angelegt, dass er nicht mittig in der Straße liegt. Er ist von der Monheimer Straße kommend etwas nach links versetzt, so dass die Gefahr sinkt, dass jemand aus Versehen geradeaus direkt auf dem Kreisverkehr landet. Doch das ist dem Landesbetrieb offenbar nicht Schutz genug, um die Verantwortung zu übernehmen.

„Wir verhandeln noch mit dem Landessbetrieb“, so Apsel. Bürgermeister Daniel Zimmermann ist optimistisch und ergänzt. „Entscheiden muss letztendlich die Bezirksregierung.“ Es werde dort ein gemeinsames Gespräch von Landesbetrieb, Stadt und Vertretern der Bezirksregierung geben. Gleichzeitig plant der Bürgermeister, die Monheimer Straße als Baulastträger zu übernehmen, wie er es schon häufiger getan hat. Geht es nach Zimmermann, so wird er dem Rat am 18. Dezember vorschlagen, nicht nur die Monheimer Straße herabzustufen und in eigene Trägerschaft zu übernehmen, sondern auch Teile der Berghausener Straße, der Baumberger Chaussee und des Kielsgrabens – nicht für die Kunst, wie er sagt, sondern um den Radschnellweg zwischen Hellerhof und Hitdorf schneller bauen zu können.

Zurück zur Kunst: Künstler Timm Ulrichs ist mit seinem Werk schon fast fertig, sagt Annika Pütz von der Monheimer Kunstschule. „Die Gestaltung steht fest. Wir haben allerdings lange nicht mit dem Künstler gesprochen, weil es noch zu viele Unklarheiten wegen des Standorts gibt“, berichtet sie.

Pütz setzt gemeinsam mit Katharina Braun, Leiterin der Kunstschule, das Konzept der Stadt „Kunst im öffentlichen Raum“ um. Danach soll die Kunst in Monheim für Vielfalt stehen, diese auch dokumentieren und eben auch zu kontroversen Diskussionen anregen, wie es etwa bei der Gänseliesel, von Kritikern gern „Klumpenursel“ genannt, gerade passiert. Auch der bereits gestaltete Kreisel mit der Installation „Haste Töne“ an der Bleerstraße ist nicht unumstritten.