Monheim: Posse um Gottesdienst für Ratsmitglieder

Streit: „Vor“ oder „zu Beginn“ der Ratssitzung? Wann soll der Gottesdienst stattfinden?

Monheim. Ein ökumenischer Gottesdienst für alle Ratsmitglieder im Rahmen der nächsten Ratssitzung? Das, was in der Samstagsausgabe der WZ noch als Gerücht im Redaktions-Spatz zu lesen war, hat sich als Tatsache herausgestellt. In Absprache mit Bürgermeister Daniel Zimmermann haben die Pfarrer Rüdiger Breuer und Burkhard Hoffmann alle Ratsmitglieder per Brief zu einem ökumenischen Gottesdienst am 3. Dezember in den Ratssaal eingeladen.

Dieser Brief scheint allerdings in zwei verschiedenen Originalversionen zu existieren. Zum einem in der Version, die Norbert Stapper erhielt und aus der sich die Einladung zu einem Gottesdienst als Teil der Ratssitzung herauslesen lässt, zum anderen in der Version, die Bürgermeister Daniel Zimmermann zusammen mit seiner Stellungnahme verschickte. Daraus geht hervor, dass der Gottesdienst vor der Ratssitzung und damit unabhängig von ihr stattfinden soll. Beide Versionen liegen der Redaktion vor. Aber welche ist die Richtige?

Laut Stapper impliziere ein Gottesdienst "zu Beginn" der Ratssitzung, dass der Gottesdienst Bestandteil der Sitzung sei. Nach Ansicht des Grünen, der betont nicht als Sprecher seiner Partei aufzutreten, sei dies "ein befremdlicher Vorgang". "Für mein Verständnis wird damit gegen die Pflicht des Staates zu religiöser Neutralität verstoßen."

Dazu Daniel Zimmermann: "Die Andacht wird selbstverständlich nicht innerhalb der Tagesordnung des Rates stattfinden. (...) Natürlich steht es jedem Ratsmitglied frei, an der Andacht teilzunehmen oder ihr fernzubleiben. (...) Die Sitzung des Stadtrates, zu der getrennt eingeladen wird, beginnt um 18.45Uhr." Auch zu Stappers Vorwürfen, mit der Beschränkung auf christliche Geistliche viele Menschen angesichts der Religionsvielfalt der Stadt vor den Kopf zu stoßen, nahm der Bürgermeister Stellung: "Eine muslimische Beteiligung an der Andacht ist - auch aufgrund entsprechender Anregungen von Seiten der Grünen und der SPD während der letzten Ratssitzung - bei einem Vorbereitungstreffen, das am vergangenem Donnerstag stattgefunden hat, so vereinbart worden."

Eine Erklärung für die beiden unterschiedlichen Einladungsversionen gibt es bislang nicht.