Zank in Langenfeld: „Das Beste ist, einer zieht weit fort“

Amtsgericht: Eine handfeste Auseinandersetzung in Richrath endete für einen 47-Jährigen am Dienstag mit einer Bewährungsstrafe.

Langenfeld. Eine gute Nachbarschaft stellt man sich anders vor. Doch zwischen dem Angeklagten R. (47 Jahre) und Zeugen M. (42) hat die Chemie nie gestimmt. Beide Hartz-IV-Empfänger standen sich am Dienstag im Amtsgericht Langenfeld gegenüber. R. wurde versuchte gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Am 2. Juni dieses Jahres soll er mit einem abgesägten Besenstil versucht haben, auf den Mann einzuschlagen. Das Gericht verurteilte R. zu vier Monaten auf Bewährung.

Was war geschehen? Die Wurzeln des Dauerstreits liegen Jahre zurück. Immer, wenn sich R. und M. begegneten, kam es zu verbalen Auseinandersetzungen. So auch am Dienstag nach Pfingsten. Mitten in Richrath auf der Kaiserstraße, begegneten sich die beiden Kontrahenten am späten Abend. Beide waren mit dem Fahrrad unterwegs. Am Vortag soll M. seinen Nachbarn R. am Gartentor bedroht haben: "Ich schlag Dir die Zähne aus, dass sie nur so fliegen." R. rief die Polizei an, diese meinte, dass das noch kein Grund für eine Anzeige sei.

Als sich die beiden nur einen Tag später wieder begegneten, konnte R. "es nicht mehr ertragen, dass ihn M. so unverschämt ins Gesicht starrte". Die zwei stiegen von den Rädern, R. habe einen abgesägten Besenstil aus der Fahrradtasche genommen und M. damit bedroht. "Ich habe auch ausgeholt und in die Richtung von M. gezielt. Ob ich ihn getroffen habe, weiß ich nicht. Ich wollte mich mit dem Besenstil nur vor seinen Angriffen schützen", sagte der redegewandte Angeklagte, der ohne Anwalt vor Gericht erschienen war.

Sechs Zeugen lieferten eine andere Version des Geschehens auf der Kaiserstraße. Aufgeschreckt durch den Lärm zur vorgerückten Stunde, waren die Zeugen auf die Straße gelaufen. R.habe M. mit dem Besen bedroht, M. habe schützend sein Fahrrad vor den Körper gehalten.

"R. hat mich auch getroffen. Ich wollte mich aber nicht auf eine Schlägerei einlassen", so das Opfer. R. wurde überwältigt und festgehalten, bis die Polizei kam. "Sie waren der Aggressor", so der Vorsitzende Richter zu R.

Die Staatsanwaltschaft forderte 1000 Euro Geldstrafe. Der Richter verhängte eine Gefängnisstrafe auf Bewährung. Die Bewährungszeit dauert zwei Jahre. "Haben Sie nichts anderes zu tun, als sich das Leben schwer zu machen?", fragte der Richter. Das Beste sei, einer ziehe weit fort.

"Ich fühle mich ungerecht behandelt", so das letzte Wort des Angeklagten.