Monheim: Realschule will Ehrenamtler-Netzwerk aufbauen
Ein Ehrenamtler-Netzwerk soll aufgebaut werden. Die frisch gebackene Pensionärin Irmgard Gnägy will es realisieren. Die Pädagogin sprudelt vor Einfällen. Interessierte können sich jetzt schon bewerben.
Monheim. Wenn ein Lehrer nach 40 Dienstjahren in den Ruhestand geht, dann könnte man vermuten: ausgebrannt. Bei Pädagogin Irmgard Gnägy ticken die Uhren allerdings ganz anders.
"Die Schule hat mir viel gegeben. Ich möchte etwas zurückgeben", sagt die 65-Jährige. Und sie will nicht weniger als ein flächendeckendes Ehrenamtler-Netz für die Lise-Meitner-Realschule und ihre rund 480 Jugendlichen aufbauen.
"Es geht nicht um mich. Wenn das einmal läuft, ziehe ich mich zurück" sagt die Langenfelderin bescheiden. Da passt es, dass sie sich auch nicht fotografieren lassen will. Doch das Projekt ist ehrgeizig.
Von der Leseförderung bis zum Einzelgespräch reicht die Palette. Lehrer im Ruhestand sind genauso angesprochen wie Eltern und sonstige Interessierte. Es soll ein Netz der Hilfe aufgebaut werden. Irmgard Gnägy will das gemeinsam mit der schuleigenen Sozialarbeiterin koordinieren.
"Den Lehrern fehlt meistens die Zeit, auch noch Erziehungshilfen zu geben", weiß Rektor Norbert Erven. Entsprechend begeistert ist er von dem Projekt. "Und die Kollegin kennt unseren Laden. Das ist ein Glücksfall."
Irmgard Gnägy hat ganz konkrete Vorstellungen. "Zunächst werden die Ehrenamtler von mir bei Bedarf geschult. Ich habe eine entsprechende Fortbildung gemacht. Dann kann es auch schon losgehen", sprudeln die Ideen aus ihr hinaus. Förderunterricht soll her. "Leistungsschwache Kinder müssen von der Verliererstraße runter. Da kann die gezielte Hilfe ganz schnell fruchten", sagt sie.
"Nach dem Elternhaus ist die Schule das Prägendste", so die Lehrerin. Und damit die Eindrücke entsprechend fruchtbar sind, wird auch an ehrenamtliche Arbeitsgemeinschaften gedacht.
"Die AGs sind ohne Noten. Und es gibt doch mit Sicherheit Monheimer, die Wissen vermitteln wollen", ist sich Irmgard Gnägy sicher. Dann würden viele Schüler nach der sechsten Stunde erst in die Café-Betreuung gehen, und dann ein solches Angebot nutzen. "Denn nicht selten wartet auf sie zu Hause eine leere Wohnung", sieht die Pädagogin in solchen AGs eine echte Alternative.