Selbstversuch So fährt es sich im autonomen Bus

Monheim · Seit einiger Zeit ist der autonome Bus in der Stadt unterwegs. Die Meinungen darüber sind geteilt. Wir machen einen Selbstversuch und fahren mit.

Der kleine Bus fährt über die Krischerstraße und in die Altstadt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Seit 2020 werden in Monheim fünf autonome Busse getestet. Der selbstfahrende ÖPNV ist mit sechs Sitzplätzen ausgestattet. Die Sitze sind jedoch nicht wie in einem normalen Bus hintereinander, sondern nebeneinander angeordnet. Außerdem gibt es Haltegurte, falls Fahrgäste stehen müssen. Besonders an dem kleinen Bus ist, dass man sich anschnallen muss. Die Sicherheitsvorkehrung wird getroffen, da die Busse oft ruckartig bremsen. Viele unachtsame Autofahrer kommen den Bussen zu nah, die Sensoren erkennen dann eine Gefahrensituation.

In jedem Bus fährt ein Busbegleiter mit. Die Annahme allerdings, sie hätten wenig zu tun, entpuppt sich rasch als falsch. Ein Busbegleiter (ausgebildete Busfahrer mit Zusatzqualifikation), der namentlich nicht genannt werden möchte, erzählt, er könne sich den ganzen Tag nicht hinsetzten, weil er sonst keinen richtigen Überblick über den Verkehr habe. Er arbeite bereits seit zweieinhalb Jahren mit den Bussen.

Der Bus kann theoretisch zwar zwischen 25 und 45 Stundenkilometer fahren, ist aber nur für 20 Stundenkilometer im Monheimer Innenstadtbereich zugelassen. Dort fahre der Bus lediglich 16 Kilometer. Um Hindernissen auszuweichen, muss der Busfahrer zu einer Steuerungsfernbedienung greifen und den Bus selbst um das Hindernis lenken. Verkehrszeichen wie Vorfahrt gewähren erkennt der Bus zwar, kann die Verkehrssituation aber nicht selbstständig einschätzen. Auch dort muss der Busfahrer eingreifen. Auf einem kleinen Display klickt er an, dass der Bus freie Bahn hat.

Er berichtet, dass der Bus hauptsächlich von älteren Leuten genutzt werde, die es zu Fuß nicht mehr so gut zum Einkaufen schaffen. Am Wochenende kämen aber auch Menschen von außerhalb, um die selbstfahrenden Fahrzeuge auszuprobieren.

Die Route des Busses beginnt am Busbahnhof. Die Busse kommen im 15-Minuten-Takt. Wegen der vielen Baustellen, fährt der Sechssitzer momentan eine Umleitung an der evangelischen Kirche vorbei und durch die Altstadt.

Normalerweise führt die Route über die Alte Schulstraße. Auch durch die Fußgängerzone in der Altstadt darf der kleine Bus fahren. Von innen ist der Bus modern ausgestattet, es gibt einen Monitor auf dem die Haltestellen angezeigt werden und eine Sprachansage, wie in einem richtigen Bus. Eine Runde mit dem Bus dauert rund 20 Minuten. Zwischendurch steigen Fahrgäste hinzu. Zuerst eine junge Frau, auf dem Weg zum Einkaufen. Dann folgen an der nächsten Haltestelle drei kleine Jungen. Der Bus ist nun voll.

Bei den selbstfahrenden Bussen gehen die Meinungen auseinander. Vor allem Autofahrer empfinden die Busse aufgrund ihrer geringen Geschwindigkeit oft als Verkehrsbehinderung. „Nur sehr wenige Autofahrer nehmen auf uns Rücksicht“, berichtet der Busfahrer. Viele würden so nah überholen oder auffahren, dass der Bus erst recht langsam fährt oder sogar anhält. Durch das ständige Stocken sei die Behinderung größer, als durch das normale Durchfahren des Busses.