Monheim: Seit 1262 eine Braustätte
Wenn die alte Brauerei abgerissen wird, endet ein langer Abschnitt der Monheimer Geschichte.
Monheim. Die nächste Runde für das alte Brauereigelände ist eingeläutet: Am Donnerstagabend beschloss der Stadtrat eine erneute Bürgerbeteiligung. Diesmal soll der neue Investor Girschkowski aus Köln seine Pläne erläutern. Grüne und Linke stimmten dagegen, weil ihnen die Ideen nicht weit genug gehen.
Die anderen Parteien hielten dagegen, dass noch nichts beschlossen sei, der Investor erst einmal ausführlich präsentieren solle. Die Einwände und Anregungen der Anwohner würden ohnehin noch in den Entscheidungsprozess einfließen. Doch wenn die rund 7000 Quadratmeter zwischen Biesen- und Alter Schulstraße in zentraler Lage bebaut sind, ist endgültig ein Stück Monheim Geschichte: die Brauerei.
Denn die Produktionsstätte wird abgerissen. Wir blicken einmal zurück in eine lange, würzige Geschichte.
Hans Peters, Chef der ehemaligen Familienbrauerei
1847 wurde die Monheimer Brauerei, wie wir sie kannten, von Familie Peters gegründet. Kurz danach kam Familie Bambeck hinzu. Ein Unikum: Es war nicht nur die nördlichste Kölsch-Brauerei, sondern auch die einzige, die neben dem Hellen auch noch Alt herstellte.
Doch vielen ist ein anderes Bier, nämlich das Kräusen-Pils, noch besser in Erinnerung. Die hefetrübe Spezialität gab es nur vom Fass oder im Shop in Syphons. Doch all die Vielfalt nutzte nicht. Im hart umkämpften Markt wurde schließlich die Entscheidung getroffen, zu verkaufen. 2004 war Schluss mit Bier aus Monheim. Brau und Brunnen kaufte alle Rechte. Kurze Zeit später ging das Unternehmen selbst an einen neuen Besitzer - den Oetker-Konzern.
Doch die Brautradition ist noch viel älter. "Bereits 1262 wurde Monheim als Braustätte urkundlich erwähnt", weiß Michael Hohmeier in seiner Funktion als Stadtarchivar zu erzählen. Allerdings waren es damals kleine Hausbrauereien, in der Regel von Gastwirten betrieben, die ihr selbst hergestelltes Bier verkauften. Die wohl älteste erhaltene Braustätte ist der Pfannenhof an der Turmstraße. "Der Namensteil ,Pfanne’ stammt ziemlich sicher von Braupfanne", erläutert Hohmeier. In Urkunden wird der Pfannenhof bereits 1510 genannt.
Auch wenn Monheim keine Braustätte mehr ist, haben die Verbraucher freilich eine große Auswahl an Bieren in den Geschäften. Alt, Kölsch, Pils, Hefeweizen und mehr kann man kaufen. Nur eines bekommt man nicht mal eben so um die Ecke: Kräusen-Pils. Es gibt nur wenige Brauereien in Deutschland, die es überhaupt herstellen. "Es hier wieder zu brauen, ist grundsätzlich möglich, aber nicht unter dem Namen Monheimer Käusen-Pils. Die Markenrechte sind verkauft", so Hans Peters, ehemaliger Chef der Brauerei.